- Anzeige -
Allgemeinmedizin

Schmerzmedizinische Versorgung

Rückenschmerz und Migräne im Fokus

27.3.2024

Im Praxisalltag ist beinahe jede Ärztin und jeder Arzt mit dem Symptom Schmerz konfrontiert. Für eine adäquate Diagnostik und Versorgung ist eine schmerzmedizinische Kompetenz essenziell, so die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin. Geplant sind neue Leitfäden und Leitlinien sowie Fortbildungen.

„Die schmerzmedizinische Versorgung in Deutschland ist zunehmend in Gefahr“, berichtete Dr. med. Johannes Horlemann (Kevelaer). Der Mangel an Haus- und Fachärzten und -ärztinnen führe zu einer Unterversorgung von Betroffenen mit chronischen Schmerzen.

Aktuell gehe man von 4 Millionen ­Menschen mit chronischen, schwerstgradigen Schmerzen aus. „Demgegenüber stehen nur etwa 1 200 qualifizierte Schmerztherapeuten, die nach definierten Qualitätsstandards arbeiten und in der Regel nur 300 Patienten pro Quartal versorgen können und dürfen“, so Horlemann. Dieser Missstand sei seit Längerem bekannt, werde jedoch durch die Politik und die ärztliche Selbstverwaltung hingenommen. Eine Förderung des Nachwuchses in der Schmerzmedizin sowie die Etablierung eines Facharztes für Schmerzmedizin seien mögliche Maßnahmen, um der Problematik zu begegnen.

Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e. V. (DGS) hat ­Kooperationen mit medizinischen Fachgesellschaften initiiert, z. B. mit der Deutschen Gesellschaft für ­Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. und der Deutschen Gesellschaft für Neuromodulation e. V.  Mit diesen Partnern gestaltet die DGS spezifische Fortbildungen und Symposien, veröffentlicht Praxis-Leitlinien sowie -Leitfäden und entwickelt curriculare Angebote.

Rückenschmerz und Migräne im Fokus

Weltweit leiden etwa 7,5 % der Bevölkerung unter Schmerzen im unteren Rücken, in Deutschland fast jede dritte Person. „2022 hatten 34,4 Millionen ­sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 96,8 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von ­Rückenschmerzen. Damit beläuft sich der Anteil an den gesamten volkswirtschaftlichen Kosten durch Arbeitsunfähigkeit auf 14 %“, sagte Dr. med. ­Heinrich Binsfeld (Drensteinfurt). Basis für die ­Diagnostik und Therapie der chronischen Schmerzen sei ein Modell, das ­somatische, psychogene und ­soziale Aspekte berücksichtige.

Auswertungen zur Migräne aus dem PraxisRegister Schmerz zeigen, dass große Versorgungs­lücken bestehen, referierte PD Dr. med. Michael A. Überall (Nürnberg). „Migränekopfschmerzen gehören zu den einfach zu diagnostizierenden, effektiv zu ­behandelnden und mittlerweile gut vorzubeugenden chronischen Schmerzsyndromen“, so Überall. Die Auswertungen zeigen, dass jeder sechste Betroffene an mind. 16 Tagen pro Monat durch die ­Erkrankung beeinträchtigt ist. Bei 83,5 % der ­Betroffenen liegt eine schwerwiegende Schmerz­erkrankung vor. Für eine optimale Versorgung sollte die Diagnose gesichert und die Betroffenen aufgeklärt werden. Neben individualisierten Akutmaßnahmen sollten Verlaufsinformationen über Häufigkeit, Ansprechen etc. festgehalten werden. Es sollten nicht medikamentöse Vorbeugemaßnahmen genutzt, der Lebensstil optimiert und ggf. eine medikamentöse Prophylaxe durchgeführt werden.

Virtuelle Pressekonferenz „Schmerzmedizin 2024: Versorgung verbessern – für Betroffene und die Gesellschaft“ (Veranstalter: DGS e. V.), Januar 2024

Lesen Sie mehr und loggen Sie sich jetzt mit Ihrem DocCheck-Daten ein.
Der weitere Inhalt ist Fachkreisen vorbehalten. Bitte authentifizieren Sie sich mittels DocCheck.
- Anzeige -

Das könnte Sie auch interessieren

123-nicht-eingeloggt