Depressionen in der Schwangerschaft und im ersten Jahr nach der Entbindung haben eine hohe Prävalenz. Bis zu 15 % der (werdenden) Mütter sind betroffen – sowie bis zu 10 % der Väter.
In ihrem Vortrag erläuterte Dr. med. Susanne Simen (Nürnberg) die Folgen zu spät erkannter psychischer Erkrankungen im Peripartum und die guten Prognosen bei rechtzeitiger Behandlung – und wie Frauenärztinnen und Frauenärzte dazu beitragen können. So beeinträchtigen Depressionen das Schwangerschaftserleben und können die epigenetische fetale Programmierung beeinflussen. Nicht selten chronifizieren diese Erkrankungen und es können Störungen der emotionalen Beziehung zum Kind auftreten. Zudem können Depressionen und Angststörungen den Umgang mit dem Kind beeinträchtigen, was zu Bindungsstörungen des Kindes bis hin zu emotionaler Vernachlässigung und Missbrauch führen kann.
Screening per App
Das psychische Wohlbefinden ist in den Frauenarztpraxen ein wichtiges Thema. Aber die Scham der Betroffenen und die begrenzte Zeit im Praxisalltag erschweren es, Depressionen zu erkennen. Standardisierte Screeningverfahren für peri-/postpartale Depressionen stellen eine erprobte Hilfe dar, um Betroffene früh zu erkennen und einer spezialisierten Behandlung zuzuführen.
Gynäkologische und pädiatrische Praxen stellen hierfür eine große Chance dar. Denn bei den Vorsorgeuntersuchungen sehen diese fast alle Schwangeren und jungen Eltern regelmäßig.
UPlusE, die „U-Untersuchung für Kinder PLUS Eltern beim Pädiater zur Förderung der kindlichen Entwicklung mit Impuls aus frauenärztlicher Schwangerenvorsorge“, könnte die Versorgungslücke mit App-gestütztem Screening schließen.
Am 1. Februar 2024 ging das Innofondsprojekt in die aktive Phase und wird vom BVF unterstützt. Interessierte gynäkologische Praxen mit Kassenzulassung können sich in die Studie einschreiben. Weiterführende Informationen unter www.upluse.de.
BVF Akademie „Früherkennung peripartaler Depressionen“
https://upluse.de/informationen-fuer-aerzte-2/