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Kongress-Ticker

Highlights vom Menopause-Kongress

HRT bei Thrombophilie und Gerinnungsstörungen

Dr. rer. nat. Reinhard Merz

5.2.2025

Weibliche Sexualsteroide beeinflussen die Gerinnung und Fibrinolyse in vielfältiger Weise, und bei Vorliegen von erworbenen oder angeborenen Störungen des Gerinnungssystems, kann die Anwendung von oralen estrogenhaltigen Hormontherapien das Risiko zusätzlich erhöhen.

Der wichtigste Risikofaktor für venöse Thrombosen ist dabei das Alter, was die Diskussion im Zuge einer HRT noch einmal komplexer macht als bei der Kontrazeption. Zum Grundrisiko addieren sich ­weitere Risikofaktoren, die häufig als „Auslöser“ eines thrombotischen Ereignisses angesehen werden. Zu den klassischen erworbenen Risikofaktoren gehört der Nikotinabusus.

Prof. Dr. med. Viola Hach-Wunderle (Frankfurt/Main) führte in die Historie der venösen Thrombophilie ein und erklärte die verschiedenen Schritte der Gerinnungsaktivierung bei Thrombosen. Schließlich stellte sie ein Ampelsysten vor, um zu entscheiden, bei welchen Patientinnen eine HRT problemlos möglich ist und wo kontraindiziert (Abb.).

Bei akuten oder schweren Rezidiv-VTEs sollte auf eine HRT verzichtet werden, bei hohem Leidensdruck eher auf einen Neurokinin-3-Rezeptor-Antagonisten zurückgegriffen werden. Schwere Thrombophilie, Homozygote-Defekte, doppelte Heterozygotie, Inhibitor-Mängel und das triple positive Antiphospholipid-Antikörpersyndrom – das alles zusammen ist der rote Bereich.

In der grünen Gruppe sind Patientinnen, bei denen nur eine Thromboembolie mit geringen Folgen vorliegt, z. B. eine distale Thrombose ohne Residuen. Haben sie dazu noch keine Familienanamnese und nur eine leichte Thrombophilie, können sie Hormone nehmen, wenn erhebliche Beschwerden bestehen.

„Und jetzt kommt die schwierige gelbe Gruppe. Das ist die FDP“, flachste Hach-Wunderle. „Rezidiv-Thrombosen, ja, aber doch eher gering. Lebensalter der Patientin eher höher. Und dann muss man für alle Gruppen immer noch mal bedenken, was gibt es für Begleitfaktoren. Patientin krank und vorgealtert, deutlich erhöhter BMI, Rauchen oder chronisch-entzündliche Darmkrankheit, Zustand nach Malignom. Auch das ist zu berücksichtigen.“

Generell sollte bei Indikation einer HRT und bekannter Thrombophilie nach einer Risikoaufklärung über VTE eine transdermale Applikation des Estrogens erfolgen. Insbesondere bei Vorliegen von Antiphospholipidantikörpern ist von einer oralen HRT abzuraten. Nach stattgehabter Thrombose und bekannter Thrombophilie sollte die Indikation zur HRT mit einem transdermalen Estrogen und einem oral verabreichten Gestagen streng gestellt werden und so kurz wie möglich erfolgen.

Vortrag von Prof. Dr. med. Viola Hach-Wunderle (Frankfurt am Main)

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