Die Therapieziele bei Colitis ulcerosa (CU) sind ambitioniert. Doch genau das müssen sie auch sein, um der hohen Krankheitslast der Betroffenen Rechnung zu tragen. Für eine frühe und anhaltende Symptomkontrolle sollte daher rechtzeitig auf eine effektive Biologikatherapie zurückgegriffen werden.
Warten ist keine Option! Die Lebensqualität von Personen mit mittelschwerer bis schwerer aktiver CU ist erheblich eingeschränkt: erhöhte Stuhlfrequenz, imperativer Stuhldrang (Bowel Urgency, BU), Bauchschmerzen, Durchfälle etc. Ziel der Behandlung sollte daher eine anhaltende Remission ohne zusätzliche Einnahme von Steroiden sein. Dies lässt sich mittlerweile mithilfe moderner Therapieoptionen effektiv adressieren, unterstrich Prof. Dr. med. Carsten Schmidt (Fulda).
Der erste Vertreter der Interleukin(IL)-23p19-Inhibitoren, Mirikizumab, nimmt daher in der aktuellen S3-Leitlinie einen festen Stellenwert als Firstline-Biologikum ein. In den zulassungsrelevanten Studien erreichten 70 % der Biologika-naiven Betroffenen ein klinisches Ansprechen (vs. 50 % unter Placebo). Darüber hinaus waren 31 % der Verumgruppe und 16 % unter Placebo nach 12 Wochen in klinischer Remission. Dies steigerte sich bis Woche 52 auf 85 % (vs. 54 %) bzw. 52 % (vs. 31 %). Die aktuellen 2-Jahres-Daten bestätigen die Ergebnisse auch in der Langzeittherapie: 87 % der Biologika-naiven Erkrankten wiesen mit Mirikizumab in Woche 104 eine klinische Remission auf. Das Schöne dabei: 99 % derjenigen in klinischer Remission waren in Woche 104 seit mindestens 12 Wochen auch steroidfrei, so der Experte.
Symptomatische Remission
In einer Post-hoc-Analyse der Zulassungsstudien konnte zudem gezeigt werden, dass die umfassende Symptomkontrolle auch patientenrelevante Endpunkte einbezieht. Mit dem IL-23p19-Inhibitor erreichten mehr Betroffene eine symptomatische plus eine BU-Remission als unter Placebo (40 % vs. 21,8 %). Definiert war die symptomatische Remission dabei über die Mayo-Sub-Scores für Stuhlfrequenz und rektale Blutungen. Auch beim kombinierten Endpunkt aus symptomatischer Remission plus BU-Remission plus Remission der Bauchschmerzen plus Remission der Fatigue war die Biologikum- mit 18,4 % der Placebotherapie mit 11,7 % überlegen. Die umfassenden patientenrelevanten Endpunkte sind besonders wichtig für den Rückgewinn und langfristigen Erhalt der Lebensqualität, erklärte Schmidt.
PD Dr. med. Irina Blumenstein (Frankfurt am Main) verdeutlichte diesen Aspekt am Beispiel der BU. Dieses Symptom verhindert bei 43 % der an mittelschwerer bis schwerer aktiver CU Erkrankten die Teilnahme an gesellschaftlichen Veranstaltungen. Von den Betroffenen nutzen 76 % Windeln, Einlagen oder einen anderen Schutz. Hier ist schnelle Hilfe gefragt, so die Expertin. Im Vergleich zu Placebo konnte in den Studien unter dem Biologikum bereits nach Woche 2 eine signifikante BU-Verbesserung beobachtet werden. In Woche 104 wiesen 71 % der Biologika-naiven Erkrankten eine Remission der BU auf. Blumenstein resümierte entsprechend: „Mit Mirikizumab können Betroffene schnell und verlässlich ihre Bowel Urgency kontrollieren und somit ihrem Alltag wieder uneingeschränkt nachgehen.“
Pressegespräch „Warum warten? Mirikizumab als First-Line-Biologikum bei Colitis ulcerosa“ (Veranstalter: Lilly Deutschland GmbH)