In Deutschland fehlt häufig eine vernetzte und abgestufte interdisziplinäre Behandlung von Menschen mit chronischen Schmerzen. Betroffene warten oft Jahre auf eine Diagnose und erhalten dann auch meist nur eine unzureichende Therapie, da der Schmerz als zentrales Symptom vernachlässigt wird.
Über diese weitreichenden und andere Versorgungsprobleme sprach Prof. Dr. med. Joachim Erlenwein (Göttingen) und bestätigte ein Statement vom diesjährigen Deutschen Ärztetag, dass „die Versorgung von Schmerzpatientinnen und -patienten in Deutschland weder quantitativ noch qualitativ sichergestellt ist“.
„Wir haben momentan eine kritische Gemengelage (neben den aktuellen Gesetzesvorhaben z. B. Krankenhausinsolvenzen, Schließung schmerzmedizinischer Einrichtungen, Unterversorgung, Nachwuchsmangel, reduzierte Weiterbildung, fehlende ökonomische Anreize), die von der bestehenden Krise in eine zukünftige Versorgungskatastrophe führen kann“, so Erlenwein. Er betonte, dass „der Umgang mit Schmerzen nach wie vor unzureichend ist. Es gibt eine deutliche Kluft zwischen der hohen Relevanz des Themas und dem mangelnden gesundheitspolitischen Interesse – trotz steigender Betroffenenzahlen und enormer gesundheitlicher Kosten“.