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Kongress-Ticker

Neurologische Erkrankung

Umfassender Ansatz in der Migränetherapie

10.11.2023

Welche Relevanz haben Begleiterkrankungen wie Depressionen oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen für die Migränetherapie? Handelt es sich dabei um Ausschlusskriterien für eine Anti-CGRP-Antikörpertherapie oder können Betroffene davon sogar profitieren?

„Mit der Einführung der Anti-CGRP-Antikörpertherapie für die Migräne hat sich das Leben der Betroffenen maßgeblich verändert“, erinnerte Prof. Dr. med. Zaza Katsarava (Unna). Mit einer Odds Ratio von über 3 zählen Depressionen und Angststörungen zu den häufigsten Begleiterkrankungen der Migräne. PD Dr. med. Carl Göbel (Kiel) stellte Ergebnisse der placebokontrollierten, randomisierten, doppelblinden Phase-IV-Studie UNITE vor, die 353 Erwachsene (18 bis 70 Jahre, 88 % Frauen) mit episodischer oder chronischer Migräne einschloss, bei denen mindestens 12 Monate vor dem Screening eine MDD (major depressive disorder) diagnostiziert worden war und die beim Screening aktive Symptome einer Depression aufwiesen (Patient Health Questionnaire [PHQ-9] ≥ 10). Sie wurden randomisiert und erhielten entweder den Anti-CGRP-Antikörper Fremanezumab (n = 175) oder Placebo (n = 178). Etwa ein Drittel setzte eine einzelne migräneprophylaktische Therapie (außer Anti-CGRP-[Rezeptor]-Antikörper und Onabotulinumtoxin A) in stabiler Dosis fort. Zudem war eine Behandlung mit Antidepressiva in stabiler Dosierung erlaubt. An die 12-wöchige Doppelblindphase schloss sich eine 12-wöchige offene Extensionsphase an.

Während der doppelblinden Phase der Studie verringerte sich die Zahl der monatlichen Migränetage (primärer Endpunkt) im Fremanezumab-Arm durchschnittlich um 5,1 Tage vs. 2,9 Tage unter Placebo (p < 0,0001). Die mittlere Veränderung des HAMD-17(Hamilton Depression Rating Scale-17)-Scores gegenüber dem Ausgangswert betrug unter Fremanezumab -6,0 in Woche 8 und -6,7 in Woche 12, unter Placebo -4,6 bzw. -5,4 (p = 0,0205 bzw. p = 0,0228). Der PHQ-9-Wert verbesserte sich unter Fremanezumab um durchschnittlich -7,1 (Woche 8) bzw. -7,8 (Woche 12) ebenfalls signifikant im Vergleich zu Placebo. „Wenn ich die Migräne in den Griff bekomme, bessert sich auch die Depression“, schlussfolgerte Göbel.

Migräne und CED

„CGRP ist wichtig für die Darmmotilität und die Protektion der Mukosa. Darüber hinaus hat es eine immunmodulatorische Wirkung sowie pro- als auch antiinflammatorische Effekte“, erläuterte Dr. med. Steffen Nägel (Essen). Bei von Migräne Betroffenen treten oft chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) auf. Eine fehlende systemische CGRP-Erhöhung bei CED-Betroffenen spricht gegen eine übergeordnete Rolle von CGRP in dieser Indikation: Untersuchungen zeigen, dass die Behandlung der Migräne mit monoklonalen Antikörpern gegen CGRP bzw. gegen den CGRP-Rezeptor bei entzündlichen Darmerkrankungen kein grundsätzliches Ausschlusskriterium ist. Generell gilt, dass die Berücksichtigung von Komorbiditäten entscheidend ist, da sie die Therapie beeinflussen können.

Symposium „Live-Debatte: CGRP & die Relevanz der Komorbiditäten für die Migräneprophylaxe“ (Veranstalter: TEVA GmbH)

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