Kopfschmerzerkrankungen manifestieren sich bei Männern und Frauen unterschiedlich, sagte Dr. med. Bianca Rafaelli (Berlin). Der Clusterkopfschmerz betrifft häufiger Männer, die Migräne zwei- bis dreimal häufiger Frauen, zudem verlaufen deren Attacken länger und intensiver.
Ursächlich sind neben psychologischen und soziokulturellen Einflüssen vor allem umweltbedingte, genetische und hormonelle Faktoren. So kann ein schneller Abfall der Estrogenkonzentration prämenstruell, während der Menopause oder im hormonfreien Intervall unter oraler Kontrazeption die Migräneattacken triggern. Wahrscheinlich wird dabei das Calcitonin-Gene-Related-Peptid (CGRP) vermehrt ausgeschüttet. Der entzündliche Botenstoff spielt in der Pathophysiologie der Migräne eine wichtige Rolle und ist vermutlich der Auslöser für die begleitende Endometriose. Frauen mit Migräne haben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein doppelt so hohes Risiko für die Endometriose. Hinsichtlich der geschlechtsabhängigen Effekte in der Behandlung zeigte eine Metaanalyse, dass Frauen unter der Akuttherapie mit Triptanen häufiger wiederkehrende Kopfschmerzen und unerwünschte Wirkungen aufwiesen. Präklinisch ergaben sich auch im Hinblick auf CGRP-gerichtete Therapien Hinweise auf geschlechtsspezifische Aspekte.