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Kongress-Ticker

Langzeitschmerztherapie

Effektive Schmerzreduktion mit Hydromorphon

Sabine Rüdesheim

3.5.2022

Hydromorphon ist in unterschiedlichen Applikationsformen wirksam. In der 24-Stunden-Retardierung besteht die größte Chance auf eine erfolgreiche Therapie. Vorteil der Retardierung ist die Verlängerung der Wirkdauer, die Verbesserung der Compliance, die Vermeidung von end-of-dose failure und ein langfristig stabiler steady state.

Opioide stellen die Säule in der Behandlung starker Schmerzen dar, da sie wirksam, meist gut verträglich und sicher sind, so die Ansicht des Schmerzexperten Dr. med. Johannes Horlemann (Kevelaer) aus dem Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin. Es gäbe jedoch erhebliche differenzialtherapeutische Unterschiede, besonders beim Erstansprechen, im end-of-dose failure und im Nebenwirkungsprofil, wie Horlemann anhand aktueller Untersuchungen aufzeigte. So waren Hydromorphon und Morphin in der intrathekalen Applikation zwar bei der Schmerzlinderung bei therapierefraktären Tumorschmerzen gleichwertig. Doch während die Morphin-Dosis dabei tendenziell erhöht werden musste, nahm die nötige Hydromorphon-Dosis mit der Zeit ab. Zudem war unter Hydro­morphon der Durchbruchschmerz kontrollierter [1]. In einer weiteren Untersuchung verminderte eine intrathekale Hydromorphon-Applikation Fatigue und verbesserte den Bowel-Function-Index sowie antitumoröse Immunfunktionen. Die Serumspiegel ­bewegten sich dabei meist auf nicht mehr nachweisbarem Niveau [2]. Relevant für Notfälle ist auch die Ansprechzeit. Diese dauerte z. B. von intranasalem Fentanyl im Vergleich zu Hydromorphon i. v. länger. Außerdem war die mittlere Schmerz­reduktion weniger ausgeprägt [3].

Schnelles und lang anhaltendes Ansprechen

Registerdaten zeigen, dass der Anteil erfolgreicher Erstbehandlungen bei Hydromorphon als 24-Stunden-Präparat bei 66,0 % lag und unter Morphin bei 22,3 %. Über alle Behandlungsstufen hinweg war die Therapie bei 53,1 % der Patienten, die Hydromorphon erhielten, erfolgreich. Unter Morphin wurde lediglich bei 21,6 % der Patienten ein Therapieerfolg festgestellt. Dass die analgetische Wirkung der Basis­schmerzmedikation nachlässt, wurde bei 31,4 % der auf Morphin eingestellten Patienten beobachtet, wohingegen beim Hydromorphon-24-Stunden-Präparat lediglich ein end-of-dose failure von lediglich 7,4 % beobachtet wurde [4].

Vorsicht bei eingeschränkten Patienten

Kognitiv eingeschränkte Schmerzpatienten sind ­tendenziell unterversorgt, so Prof. Dr. med. Sylvia Kotterba (Leer). Bei ihnen hat sie die Erfahrung gemacht, dass eine direkte Frage – wie „Wo schmerzt es?“ – zielführender ist als eine Beurteilung mithilfe einer Schmerzskala. Bevorzugt sollten bei dieser Patientenklientel Medikamente unter Aufsicht gegeben werden, wobei die orale Applikation aufgrund der einfachen Verabreichung einer transdermalen vorzuziehen sei. Dabei sind Begleiterkrankungen zu berücksichtigen und Medikamenteninteraktion zu beachten. Als bewährtes klinisches Hilfsmittel zur Überwachung und Optimierung der medikamentösen Therapie älterer Patienten empfahl ­Kotterba ­zudem die Forta- und die Priscus-Liste.

Ma K et al., Pain 2020; 161: 2502–2510
Brogan SE et al., Anesth Analg 2020; 130: 1035–1044
Banala SR et al., PLoS One 2020; 15: e0235461
Überall MA et al., Schmerzmedizin 2018; 34: 64–73
Symposium „Opioidtherapie im Wandel“ (Veranstalter: Aristo Pharma GmbH)

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