- Anzeige -
Kongress-Ticker

Anamnese

Psychosomatik und Somatopsyche

Agata Kwapisz

3.5.2022

Um wissenschaftliche Erkenntnisse auch anderen Fachrichtungen zugänglich zu machen, kooperiert die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e. V. (DGS) mit der Deutschen Gesellschaft für Psycho­so­matische Medizin und Ärztliche Psychotherapie e. V. (DGPM).

In diesem Zusammenhang empfahl Prof. Dr. med. Claudia Christ (Wiesbaden) das Balance­modell zur bio-psycho-somatischen-sozialen Anamnese für ein biografisches Verständnis des menschlichen Krankseins, denn viele Faktoren können zu  psychosomatischen Beschwerden führen. „Das ­Balancemodell erfasst die Bereiche Körper und ­Sinne, Beruf und Finanzen, Kontakte und Familie, Werte und Normen. So erhalten wir eine gute Sichtweise auf Patienten – ihre Einstellung zu sich selbst, zur Leistung, ihre Beziehung zu anderen, ihre Fähigkeiten, Grenzen, Ziele und Visionen –, ohne den Begriff Psyche mit seinen negativen Assoziationen zu verwenden“, erklärte Christ. Neben der organmedizinischen Diagnose ist also eine Gesamtsicht auf den Menschen für eine gute Therapie notwendig. Für eine ganzheitliche Betrachtung seien die Analyse des Sinns von Symptomen und die Abfrage von Lebensstufen und Lebensereignissen wie Kindheit, Jugend, eine Trennung oder der Tod des Partners von Bedeutung. Zudem sei es wichtig, die bio-emotional-soziale Verfassung abzufragen, denn Kränkungen wie „Du bist nicht gut genug“ können innerpsychischen Druck erzeugen, Schmerzen verursachen und letztendlich auch physisch krank ­machen. Aber auch Krankheiten können Kränkungen hervorrufen. „Wenn der Körper nicht mehr funktioniert, weil wir älter werden, weil wir chronische Schmerzen haben oder ein medizinischer Eingriff posttraumatische Folgen hat, macht das Angst und frustriert“, so Christ.

Auch die Betrachtung von frühkindlichem Stress in der Vergangenheit ist wichtig. Erleben Menschen in jungen Jahren häusliche Gewalt, Sucht, Vernachlässigung, unsichere Bindung oder sexuellen Missbrauch, hat das Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung. So können später dann somatoforme Beschwerden auftreten, zu denen Schlafstörungen, Schmerzstörungen, autonome Funktionsstörungen der inneren Organe, Funktionsstörungen des Bewegungsapparats und funktionelle Beschwerden zählen.

Lesen Sie mehr und loggen Sie sich jetzt mit Ihrem DocCheck-Daten ein.
Der weitere Inhalt ist Fachkreisen vorbehalten. Bitte authentifizieren Sie sich mittels DocCheck.
- Anzeige -

Das könnte Sie auch interessieren

123-nicht-eingeloggt