- Anzeige -
Kongress-Ticker

Immunsystem

Moderne Impfkonzepte sind individuell

12.7.2023

Je früher im Leben Patienten konsequent geimpft werden, desto wirksamer sind die Boosterungen bei älteren Patienten. Denn wer bereits in jungen Jahren einen guten Impfstatus erreicht hat, trainiert das Immunsystem und profitiert so im Alter.

„Bei älteren Menschen gelten derzeit unter anderem Empfehlungen für Influenza- oder Pneumokokkenimpfungen. Wenn es sich um eine Boosterung handelt, wird in der Regel ausreichend das Immungedächtnis aktiviert, falls nicht, ist der Impfstatus geringer“, erläuterte Prof. Dr. med. Tomas Jelinek (Berlin). „Individuelle Lösungen zählen also.“

Außerdem profitiere das Immunsystem davon, wenn bereits im Kindesalter frühzeitige Impfungen erfolgten. „Dadurch übt das Immunsystem, Abwehrkräfte zu entwickeln. Spezifisch gegen den Impfstoff, aber auch im Allgemeinen. Wer viel geimpft wurde, reagiert auf unbekannte Erreger besser“, berichtete Jelinek.

Gerade bei älteren Patienten sollten zudem die ­Komorbiditäten berücksichtigt werden. So gäbe es Erkrankungen wie Atherosklerose, Osteoporose, Diabetes mellitus, Autoimmunerkrankungen oder Infekte, die mit einer Immunoseneszenz (altersabhängiger Abbau der immunologischen Kompetenz) einhergehen. Das betrifft zum einen das Potenzial des Immunsystems, auf Infektionen zu reagieren, zum anderen auch den Aufbau des Langzeitimmungedächtnisses, vor allem bei Impfungen. Ziel sei es, immer individuell zu entscheiden, wer wann von bestimmten Impfungen profitiere.

Impfen bei vulnerablen Patienten sinnvoll

Prof. Dr. med. Clara Lehmann (Köln) präsentierte eine Studie zur Herpes-zoster-Impfung. Immerhin erkrankt in Deutschland jeder Dritte im Laufe seines Lebens an Gürtelrose. Schätzungsweise beläuft sich die Zahl der Gürtelrose-Fälle mittlerweile auf 400 000 pro Jahr.

„Schaut man auf die Immunoseneszenz oder die persönlichen Risiken der Patienten, so sind Totimpfstoffe bei nachgewiesener Effektivität bereits bei Menschen 50+ eine gute Option“, erklärte Lehmann. Beispielsweise zeigen zwei Studien mit rund 38 000 Erwachsenen in den Altersgruppen 50+ und 70+ bei dem zugelassenen Totimpfstoff eine Wirksamkeit von über 90 % in allen Altersgruppen. Die Wirksamkeit besteht lang anhaltend über einen Zeitraum von bislang über vier Jahren. Bei dem getesteten Totimpfstoff handelt es sich um einen Adjuvans-Impfstoff nicht nur zur Vorbeugung von Herpes-zoster-Infektionen, sondern auch von postzosterischen Neuralgien.

„Adjuvantien optimieren die Immunantwort als Wirkverstärker“, sagte Jelinek: „Adjuvantien weisen selbst keine antigenischen Eigenschaften auf, sie stimulieren aber das Immunsystem, besser auf das co-injizierte Antigen zu reagieren.“ Das sei eine wichtige Option für Menschen mit Immunoseneszenz.

Beide Experten waren sich einig: Impfen ist auch bei vulnerablen Patienten sinnvoll, man muss nur den richtigen Impfstoff und den richtigen Zeitpunkt für die Impfung auswählen. Patienten, die eine immunsuppressive Therapie starten, sollten beispielsweise zwei bis vier Wochen vorher ihren Impfstatus kontrollieren lassen und ggf. auffrischen.

Symposium „Moderne Impfstoffkonzepte: Auf dem Weg zum maßgeschneiderten Impfstoff?“ (Veranstalter: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG)

Lesen Sie mehr und loggen Sie sich jetzt mit Ihrem DocCheck-Daten ein.
Der weitere Inhalt ist Fachkreisen vorbehalten. Bitte authentifizieren Sie sich mittels DocCheck.
- Anzeige -

Das könnte Sie auch interessieren

123-nicht-eingeloggt