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Dermatologie

Schuppenflechte

Psoriasis vulgaris im Hausarzt-Setting

Dr. med. Viktor A. Czaika

24.11.2023

Ein Drittel der Psoriasis-Patienten befindet sich nicht in dermatologischer Behandlung, sei es aufgrund von Fachärztemangel, langen Wartezeiten auf Termine oder unzureichender Aufklärung. Folglich werden Hausärzte häufiger mit Psoriasis konfrontiert. Sie zu erkennen und zumindest initial zu behandeln, ist daher unabdingbar.

Die Psoriasis gilt mit einer Prävalenz von 2–5 % bereits als Volkskrankheit. Unbehandelt leistet die chronisch-entzündliche Systemerkrankung einer Reihe von kardiovaskulären, muskuloskelettalen, gastrointestinalen und psychiatrischen Komorbiditäten Vorschub. Trotzdem werden mehr als die Hälfte aller Psoriasis-Patienten nicht leitliniengerecht behandelt.

Eine wichtige Rolle kommt der lokalen antipsoriatischen Therapie zu. Reicht sie bei leichten Ausprägungen der Psoriasis als alleinige Maßnahme meist aus, stellt sie bei mittelschweren und schweren Formen einen wichtigen Kombinationspartner für die systemische Behandlung dar. Goldstandard der Lokaltherapie ist die Kombination aus dem Klasse-III-Steroid Betamethason und dem Vitamin-D-Analogon Calcipotriol. Lange Zeit waren diese Wirkstoffe allerdings nur als wasserfreie, ölhaltige Formulierungen verfügbar, die von den Patienten nicht immer toleriert wurden. Fehlende Therapieeffekte waren nicht selten die Folge. Die Anwendung von Calcipotriol und Betamethason als Öl-in-Wasser-Creme kann die Adhärenz nachweislich steigern.  

Fallbeispiel: Generalisierte Psoriasis vulgaris

Bei der 36-Jährigen ist eine diskret ausgeprägte Psoriasis an den Ellenbogen seit dem 15. Lebensjahr bekannt und bis dato mit topischen Steroiden immer gut behandelbar gewesen. Nun sei es durch Infektexazerbation einer chronischen Bronchitis bei Nikotinabusus 2 Monate zuvor zu einer erheblichen Verschlechterung mit generalisiert manifestierten Plaques gekommen, die sich im Verlauf nur unvollständig zurückgebildet hätten. Eine vom Dermatologen verordnete, stark rückfettende antipsoriatische Salbe habe sie nur kurzzeitig benutzt, da ihr die Anwendung unangenehm gewesen sei und sich ihre weiße Kleidung verfärbt habe. Mit intensivierten ­Solarienbesuchen habe sie daher selbst versucht, den Hautbefund zu bessern. Sie wünsche sich nun eine alternative Lokalbehandlung, da sie bei einer Systemtherapie etwaige Nebenwirkungen befürchte.

Hautbefund

Vorwiegend im Bereich der streckseitenbetonten Extremitäten (Abb. 1 a), am Gesäß, am oberen ­Rücken und auch im Stirnbereich finden sich v. a. nummuläre, teils konfluierende, erythrosquamöse Plaques. Diese wirken teils unvollständig anbehandelt, im Bereich des stark solariengebräunten Integuments erscheinen sie zum Teil heller.

Therapie und Verlauf

Die überwiegend nummuläre Konfiguration der Plaques mit Ausbreitung über weite Teile des Integuments ist mit der Genese der Infekt-Triggerung erklärbar (Psoriasis exanthematica), die nicht selten den Mechanismus der Erstmanifestation darstellt. Der chronische Nikotinabusus und die COPD mit dem Potenzial für eine Infektexazerbation stellen begünstigende Prädispositionen für einen Psoriasis-Schub dar. Entsprechend dem Wunsch der Patientin wird erneut die lokale Therapie mit einer Fixkombination aus Betamethason und Calcipotriol gewählt, diesmal allerdings in neuartiger, wasserhaltiger Galenik.

Das Präparat wird einmal täglich angewendet und von der Patientin gut toleriert, sie empfinde die Anwendung sogar als angenehm und pflegend. Bei der ersten Wiedervorstellung nach 14 Tagen sind die Plaques an Stamm und Kopf fast gänzlich abgeheilt und die stärker ausgeprägten Plaques an den Ellenbogen deutlich rückläufig (Abb. 1 b).

Fazit

Die antipsoriatische Lokaltherapie mit der Fixkombination Betamethason/Calcipotriol stellt ein einfaches, wirksames und häufig ausreichendes Behandlungskonzept dar. Der mangelnden Therapietreue durch Produkte mit zeitaufwendiger Applikation oder unangenehmem Hautgefühl kann durch Verwendung einer Creme mit neuartiger Öl-in-Wasser-Formulierung begegnet werden. So können Patienten mit leichter Psoriasis auch in der hausärztlichen Medizin ausreichend und fachgerecht behandelt und bei höherem Schweregrad überbrückend bis zum Einsatz einer Systemtherapie durch den Dermatologen sehr gut versorgt werden.

Der Autor

Dr. med. Viktor Alexander Czaika
Facharzt für Dermatologie,
Venerologie und Innere Medizin
12439 Berlin

viktor.czaika@gmx.de

Literatur beim Autor

Bildnachweis: privat

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