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Allgemeinmedizin

Rheumatoide Erkrankung

Fünf Menschen mit systemischen Lupus erythematodes erfolgreich mit CAR-T-Zellen behandelt

Dr. med. Bianca Bach

13.1.2023

Ein Forscherteam der Universität Erlangen-Nürnberg hat fünf Personen mit schwerem, therapierefraktären systemischem Lupus erythematodes (SLE) mit gegen CD19 gerichteten chimären Antigenrezeptor-T(CAR-T)-Zellen behandelt. Bei allen konnte eine längere medikamentenfreie Remission erreicht werden.

Patienten mit schwerem SLE, die auf keinerlei Immunsuppressiva ansprechen, könnte eine Behandlung mit gegen CD19 gerichteten CAR-T-Zellen helfen. Dafür sprechen die Ergebnisse einer kleinen Fallserie am Universitätsklinikum Erlangen. Die transfundierten Zellen vermehrten sich gut und bewirkten eine tiefe B-Zell-Depletion. Damit besserten sich die Symptome, die Laborwerte einschließlich der Anti-DoppelstraFng-DNA(dsDNA)-Antikörper normalisierten sich, und alle fünf Behandelten erreichten im Median nach drei Monaten eine medikamentenfreie Remission nach den „Definitions Of Remission In SLE“(DORIS)-Kriterien. Sie blieb über acht Monate erhalten, auch nach B-Zell-Rekonstitution nach etwa 100 Tagen.

Aktivierte autoreaktive B-Zellen spielen eine entscheidende Rolle in der SLE-Pathogenese, und ein Reset des Immunsystems wird als Voraussetzung angesehen, um eine medikamentenfreie Remission oder Heilung zu erreichen (> Autoimmunerkrankungen). Offenbar gelingt es mit CAR-T-Zellen, die Lücken bei herkömmlichen, gegen CD20-positive B-Zellen gerichteten Therapien zu schließen: Plasmablasten und langlebige Plasmazellen, die an der Antikörperbildung beteiligt sind, aber kein CD20 exprimieren, werden nun genauso erreicht wie B-Zellen, die schwer zugänglich in ­lymphatischen Organen und entzündetem Gewebe persistieren.

Behandlungsprinzip und Studienergebnisse

In mittels Leukapherese gewonnene autologe T-Zellen der Patienten wird mithilfe eines Lentivirus-Vektors die genetische Information für CAR eingeschleust. Nach Zellvermehrung in vitro werden den Patienten nach vorheriger Lymphozytendepletion mit Fludarabin und Cyclophosphamid 106/kg KG der CAR-T-Zellen reinfundiert. Über CAR docken sie an CD19-positive Zellen an und zerstören sie.

Die vier Frauen und ein Mann waren im Median 22 Jahre alt und seit vier Jahren an SLE erkrankt. Alle hatten eine aktive Multiorganbeteiligung mit histologisch gesicherter Glomerulonephritis und Beteiligung von Herz, Lunge und Gelenken, aber ohne Befall des zentralen Nervensystems. Verschiedene Immunsuppressiva hatten ihnen nicht geholfen.

Die B-Zell-vermittelte Immunantwort verschwand rasch und anhaltend, und die hohe Krankheitsaktivität mit einem SLE Disease Activity Index-2000 (SLEDAI-2K) von initial 8–16 sank auf 0. Auch die schwere SLE-assoziierte Fatigue verschwand. Die Patienten vertrugen die Behandlung gut. Zytokinfreisetzungs-Syndrome, bekannt aus der onkologischen CAR-T-Zell-Therapie, verliefen hier mild, und niemand bekam ein Immuneffektorzell-assoziiertes Neurotoxizitätssyndrom (ICANS). Wie nachhaltig und sicher die Therapie im Langzeitverlauf ist, und für welche Patienten sie sich am besten eignet, müssen künftige, größer angelegte Studien zeigen.

Mackensen A et al., Nat Med 2022; DOI 10.1938/s41591-022-02017-5

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