Zavegepant, ein Drittgenerations-CGRP(Calcitonin-Gene Related Peptide)-Rezeptorantagonist, hat sich für die Akutbehandlung bei Migräne in einer randomisiert-kontrollierten Phase-II/III-Studie als wirksam und sicher erwiesen. Zwei Stunden nach Einnahme war jeder fünfte Patient schmerzfrei.
Gerade bei ausgeprägter Übelkeit/Erbrechen sind nicht-orale Migränetherapeutika im Anfall eine gute Alternative zu Tabletten. Nasensprays werden 2–3 x häufiger verwendet als injizierbare Arzneien. Bislang stehen Triptane und Ergotalkaloide für die intranasale Behandlung zur Verfügung. Sie helfen aber nicht allen Patienten und sind kontraindiziert z. B. bei kardiovaskulären Erkrankungen. Eine Alternative wären CGRP-Rezeptorantagonisten (Gepante). Diese sind nur oral verfügbar. Lediglich Zavegepant befindet sich in fortgeschrittener Entwicklung für die intranasale Anwendung. Eine Einzeldosis von 10 oder 20 mg hat sich in einer Studie mit über 1 500 erwachsenen Migränepatienten vs. Placebo als überlegen erwiesen; 5 mg waren unzureichend wirksam.
Gabe als Einzeldosis
Für die multizentrische US-Studie wurden 1 673 Patienten mit mindestens seit einem Jahr bekannter und erstmals vor dem 50. Lebensjahr aufgetretener Migräne rekrutiert. Sie durften in den vorangegangenen drei Monaten nicht mehr als acht moderate bis schwere Attacken gehabt haben. Innerhalb einer Therapiephase von bis zu 45 Tagen hatten sie nun die Möglichkeit, bei einem Migräneanfall mit moderaten bis schweren Kopfschmerzen einmalig ein Nasenspray zu verwenden. Dieses enthielt entweder 5, 10 oder 20 mg Zavegepant oder Placebo. Zuvor mussten die Probanden Angaben zu Schmerzen, Beschwerden und dem sie am stärksten belastenden Symptom – Geräusch- oder Lichtempfindlichkeit oder Übelkeit – machen. Primäre Endpunkte waren Schmerzfreiheit und das Verschwinden des belastendsten Symptoms nach zwei Stunden.
Nach 20 mg binnen halber Stunde wieder fit
Die 1 581 Teilnehmer, deren Daten ausgewertet werden konnten, waren durchschnittlich 40,8 Jahre alt, 85,5 % waren Frauen. Erhalten hatten 387 5 mg, 391 10 mg und 402 20 mg Zavegepant, 401 Placebo. Eine signifikante Überlegenheit gegenüber Placebo ergab sich nur in der 10- und 20-mg-Gruppe. Schmerzfrei waren nach zwei Stunden 22,5 % und 23,1 %, im Vergleich zu 15,5 % unter Placebo. Das am stärksten belastendste Symptom war bei 41,9 % und 42,5 % gegenüber 33,7 % abgeklungen. Unter allen Zavegepant-Dosierungen ließ sich eine über 48 Stunden anhaltende Schmerzlinderung nachweisen. Nach einer 20-mg-Dosis fühlten sich die Patienten bereits nach 30 Minuten wieder normal funktionsfähig.
Die häufigsten, überwiegend milden und moderaten und von selbst wieder abklingenden unerwünschten Wirkungen waren Geschmacksstörungen mit 13,5 und 16,1 % vs. 3,5 %, Übelkeit mit 2,7 und 4,1 % vs. 0,5 % und ein unangenehmes Gefühl in der Nase bei 1,3 und 5,2 % gegenüber 0,2 %. Hinweise auf eine Hepatotoxizität ergaben sich nicht.
Croop R et al., Headache 2022; 62: 1153–1163