Die Ausrottung der Pocken ist das beste Beispiel für eine funktionierende weltweite Impfkampagne. Um auch andere Erkrankungen zurückzudrängen, ist das Mitwirken jeder einzelnen Arztpraxis wichtig. Entscheidend ist vor allem ein gutes Impfmanagement.
Aktuell empfiehlt das Robert Koch-Institut (RKI) 15 Standardimpfungen für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene (Abb.). Die Pocken-Impfung ist nicht mehr aufgelistet, weil die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 8. Mai 1980 die vollständige Ausrottung des Pockenvirus „Variola“ verkündet hat. Allein im 20. Jahrhundert waren rund 300 Millionen Menschen an der tödlichen Infektionskrankheit gestorben – bis das Wissen um die Verbreitung der Viren und eine weltweite Impfkampagne ihr ein Ende gesetzt hatten.
Ein gutes Impfmanagement ist wichtig
In Arztpraxen leistet ein gut etabliertes Impfmanagement einen wichtigen Beitrag, um die Akzeptanz von Impfungen zu fördern und Impfziele zu erreichen. In der Regel ist es sinnvoll, einzelne Mitarbeiter mit der Organisation zu beauftragen. Zu den Routineaufgaben zählen z. B. die Bestandskontrolle und das Bestellen der Impfstoffe, die Schulung der übrigen Mitarbeiter sowie das praktische Impfmanagement.
Die Verwaltung des Impfstoffdepots lässt sich z. B. über Praxisverwaltungssysteme regeln. Außerdem kann das Praxispersonal durch gezielte Maßnahmen das Impfmanagement unterstützen: So kann bei der Terminvergabe daran erinnert werden, Impfpässe zur Prüfung mitzubringen, oder Terminzettel können mit einem Hinweis versehen werden, den Impfausweis bitte vorzulegen.
Darüber hinaus kann geschultes Personal anhand der Impfpässe den aktuellen Impfstatus erfassen, Impflücken identifizieren und bei Bedarf einen Impfplan erstellen. Zudem sollten medizinische Fachangestellte die Patienten über ausstehende Impfungen informieren, Informationsmaterial zur entsprechenden Impfung aushändigen und zur Impfung motivieren.
Weiteres Material dazu, z. B. Impf-Checklisten, mehrsprachige Patienten-Aufklärungsformulare und Informationen zum digitalen Impfmanagement, steht unentgeltlich auf der Homepage des „Forum impfende Ärzte“ zur Verfügung (www.forum-impfen.de).
Sorgfalt beim Aufbewahren der Impfstoffe
Da Impfstoffe empfindliche biologische Produkte sind, müssen sie vor Erwärmung und Licht geschützt werden. Deshalb sollen sie in der Originalverpackung in einem separaten Kühlschrank bei +2 °C bis +8 °C gelagert werden – ohne Kontakt zur Innenwand des Kühlschranks. Auch die Kühlschranktür ist kein geeigneter Aufbewahrungsort.
Empfehlenswert sind Spezialkühlschränke, alternativ können Haushaltskühlschränke ohne Eisfach genutzt werden. Allerdings sollte der Kühlschrank nur zum Kühlen von Impfstoffen und anderen Arzneistoffen verwendet werden. Für eine lückenlose Kühlkette muss die Lagertemperatur regelmäßig – am besten morgens und abends, mindestens einmal täglich – mit einem Thermometer kontrolliert werden. Die Werte sollten dokumentiert werden. Falls Impfstoffe versehentlich falsch gelagert oder eingefroren wurden, müssen sie entsorgt werden. Besondere Vorsicht ist bei Lebendimpfstoffen geboten, weil sie vermehrungsfähige Viren enthalten.