Nur 10 % der Frauen weltweit unterzogen sich laut jüngster Befragung einer Krebsuntersuchung – ein Rückgang um 2 % im Vergleich zu den Vorjahren. Ein Anzeichen, das Anlass zur Sorge über den Zustand der Frauengesundheit sein sollte.
Der „Frauen-Gesundheits-Index“ ist eine weltweite Umfrage, die das US-Medizintechnik-Unternehmen Hologic 2025 zum vierten Mal auf dem Weltwirtschaftsforum Davos vorstellte [1]. Der aktuelle Report enthüllt erneut global beträchtliche Lücken bei der medizinischen Versorgung der weiblichen Bevölkerung [2].
Nur 10 % der Frauen weltweit unterzogen sich laut jüngster Befragung einer Krebsuntersuchung – ein Rückgang um 2 % im Vergleich zu den Vorjahren. Für die Untersuchung wurden rund 146 000 Frauen (auch einige Männer) in 142 Ländern und Regionen kontaktiert. Der Index repräsentiert damit nach Angaben des Veranstalters 97 % der Frauen und Mädchen ab 15 Jahren weltweit.
Der Bericht erfasst nicht nur die Themen Gesundheit und Wohlbefinden, sondern auch stark emotionale Themen wie häusliche Gewalt, Einsamkeit, Hunger, Obdachlosigkeit, sorgenbelastetes Dasein oder einfach auch Angst davor, sich nachts draußen allein im Dunkeln aufzuhalten.
Der Gesundheitsindex konzentriert sich auf 5 große Bereiche („Grunddimensionen“): Maßnahmen der Vorsorge, emotionale Gesundheit, Gesundheit und Sicherheit, grundlegende Bedürfnisse sowie individueller Gesundheitsstatus.
Trotz Defizite guter Platz für Deutschland
Zwar liegt Deutschland unter 142 Ländern auf der Gesamtskala (100) mit 64 Punkten hinter Taiwan (68/100), Kuwait (67), Österreich (66), Finnland und der Schweiz (beide 65 Punkte) auf einem respektablen 6. Platz. Aber auch hierzulande bestehen noch erhebliche Versorgungsdefizite. Die Ergebnisse der einzelnen Bereiche sind wie folgt:
Als Bereich von grundlegender Bedeutung gilt dabei die medizinische Versorgung. Insbesondere diese Betreuung stößt anhand der als ungenügend angesehenen Anzahl der Untersuchungen auf deutliche Kritik:
Die Forscher kommen daher zu folgendem Ergebnis:
Der Index vermittelt den Eindruck, dass sich die Frauengesundheit insgesamt in einem Notstand befindet, Verbesserungen sich zu langsam vollziehen und dass ohne weitere Maßnahmen viele Frauen weiterhin leiden und wahrscheinlich frühzeitig sterben werden.
10 % der Frauen weltweit waren im vergangenen Jahr wegen ihrer Ernährungssituation in Sorge.
Hinsichtlich ihrer emotionalen Befindlichkeit berichteten die Befragten, was ihnen „so am gestrigen Tage“ („a lot of the day yesterday“) an Misslichem widerfuhr, nämlich: 34 % nannten Sorge, 28 % Traurigkeit, 32 % Stress, 17 % Ärger, 27 % körperliche Schmerzen. 3 von 10 fühlten sich beim Ausgang nachts allein nicht sicher. 10 % der Frauen waren im abgelaufenen Jahr wegen ihrer Ernährungssituation in Sorge, 11 % wegen ihrer Unterkunft. Und auch in Deutschland läuft nicht alles rund: 2 von 10 deutschen Frauen sind mit der Gesundheitsversorgung am Wohnort unzufrieden.
Mehr Frauen als noch vor 4 Jahren leiden heute an Schmerzen und haben heute häufiger gesundheitliche Probleme als in fast allen anderen Jahren der Studie (Abb.). Sie sind häufiger als Männer von diesen Problemen betroffen – was mit früheren globalen Ergebnissen zu diesem Thema übereinstimmt. Indes, es gibt auch positive Signale: 28 Länder konnten ihre Werte seit dem ersten Jahr des Index deutlich verbessern, darunter Kasachstan, Kenia, Polen und Venezuela. Taiwan führt die Weltrangliste mit 68 von 100 Punkten zum vierten Mal in Folge an. Die niedrigsten Punktzahlen erzielten Afghanistan (30), die Demokratische Republik Kongo (34) und Tschad (35). Auf die USA entfielen 60 Punkte – gleichauf mit Neuseeland und Litauen. Sie büßten im Vergleich zu ihrer Platzierung im dritten Jahr des Index 7 Plätze ein (37 von 142).