Regelmäßige Bewegung bzw. moderater Sport ist gesund und kann durchaus Arthrose vorbeugen. Allerdings können bestimmte Sportarten auch ein erhöhtes Arthroserisiko bergen. Besonders die „high-impact“- und „stop-and-go“-Sportarten können die Verletzungsgefahr und somit das Risiko einer späteren Arthrose erhöhen.
Durch sportliche Aktivitäten wird die Muskulatur trainiert, wodurch die Stabilität der Gelenkstruktur verbessert und die Gelenke entlastet werden. Auch die Bewegung selbst fördert die Gelenkgesundheit, denn das Knorpelgewebe in den Gelenken wird nicht durchblutet, sondern ernährt sich passiv aus der umgebenden Synovia. Dem schwammigen Knorpel werden Nährstoffe und Sauerstoff durch die Be- und Entlastung zugeführt und Stoffwechselendprodukte werden abtransportiert. Zusätzlich zum Sport können Mikronährstoffe ergänzt werden, die speziell auf den Bedarf der Gelenkknorpel abgestimmt sind. Dazu zählen beispielsweise Hyaluronsäure und bestimmte Vitamine.
Auf diese Weise kann also einer Arthrose vorgebeugt werden bzw. können sich Beschwerden bei einer bestehenden Arthrose bessern. Allerdings kann auch der Sport selbst eine Arthrose begünstigen – und das bereits bei Sporttreibenden im Hobby- und Breitenbereich. Die Ätiologie der Arthrose ist von unterschiedlichen Faktoren bestimmt, wozu besonders falsche oder übermäßige Belastung zählen. Schnelle Wechsel in der Bewegungsrichtung, wie beim Basketball, Hockey, Handball und Fußball, strapazieren die Gelenke in den Beinen, insbesondere das Kniegelenk. Auch Zusammenstöße, Fouls oder Stürze im Mannschaftssport können die Verletzungsgefahr und somit das Risiko einer späteren Arthrose erhöhen. Häufig ist eine länger zurückliegende, nicht vollständig auskurierte Verletzung der Auslöser. Bereits ein Mikrotrauma, das den Knorpel geschädigt hat, oder Kreuzbandrisse sowie Meniskusschäden reichen aus. Darüber hinaus erhöhen Übergewicht das Risiko sowie Beinachsendeformitäten, die einen ungleichmäßigen Verschleiß der Gelenke begünstigen.
Ein britisches Forscherteam hat in einer Metaanalyse 46 Studien zu 32 Sportarten eingeschlossen, um zu untersuchen, welche Sportarten Arthrose besonders begünstigen: 31 Studien über alle Sportarten zeigten ein erhöhtes Arthroserisiko, 19 Studien speziell ein erhöhtes bei Spitzensportlern. Die Risikoerhöhung lag zusammengenommen bei 37 %.
Mit 15 Studien (Profi- und Freizeitsport) war Fußball die am meisten untersuchte Sportart. In 12 davon fand sich eine positive Assoziation. Beim Fußball zeigte sich mit einer Risikoerhöhung von signifikanten 42 % am häufigsten von allen untersuchten Sportarten eine Arthrosegefährdung. Für Schwimmen, Gewichtheben, Tennis und Schießen wurden 2 Studien ausgewertet. Hier fanden sich keine Zusammenhänge. Für den Langstreckenlauf lagen 12 Studien vor, wovon 2 ein erhöhtes Risiko zur Knie- und Hüftarthrose zeigten. Bei der Leichtathletik ergaben 3 von 4 Studien ein erhöhtes Risiko für die Arthrose in Ellenbogen- und Hüftgelenken [1].
Tran G et al., Br J Sports Med 2016; doi: 10.1136/bjsports-2016-096142