- Anzeige -
Orthopädie

Gelenkverschleiß

Gonarthrose - Schwache Muskulatur belastet den Knorpel

Dr. Klaudia Götte

10.6.2022

In den Bereichen rund um die Gelenke befinden sich entlastende und stützende Muskulatur sowie Bänder, die für eine optimale Gelenkführung sorgen und Stöße abfangen. Muskeln, die schlecht trainiert sind, begünstigen – vor allem in Verbindung mit Übergewicht – die Entstehung von Arthrose, z. B. Gonarthrose.

Im Kniegelenk, welches streng genommen aus zwei Gelenken aufgebaut ist, dem größeren Gelenk, welches Ober- und Unterschenkel verbindet und dem kleineren Kniescheibengelenk zwischen Kniescheibe und Oberschenkelknochen, können beide Gelenke von Arthrose betroffen sein und dies Schmerzen verursachen. Sitzende Haltung und Bewegungsmangel, aber auch Übergewicht gehören zu den häufigsten Ursachen der Gonarthrose.

Im Falle von stundenlangem Sitzen mit gebeugten Gliedmaßen werden die Muskulatur und Bänder in den Beinen unnachgiebiger und weniger trainiert. Es kann längerfristig zu Verkürzungen sowie Kontrakturen und damit zu Bewegungs- sowie Funktionseinschränkungen der Gelenke kommen. Dabei ziehen der vordere Oberschenkelmuskel (Quadrizeps) und der Wadenmuskel von vorne und hinten am Kniegelenk und erhöhen so den Druck auf den Gelenkspalt, was den Knorpel schädigen kann. Eine schwache Muskulatur rund um das Knie kann Belastungen des Gelenks – wie das Treppensteigen – weniger gut abfangen und dämpfen [1] und so einen Knorpelschaden begünstigen. Zudem kann sich durch den untrainierten Muskelapparat die Sturzgefahr erhöhen, was wiederum einen Knorpelschaden mit Schmerzen nach sich ziehen ­kann.

Bewegungsmangel behindert die Regeneration des Knorpels, denn das Knorpelgewebe in den Gelenken wird nicht durchblutet, sondern ernährt sich passiv aus der umgebenden Synovia. Bewegung und sportliche Aktivität dienen als natürliche Pumpe für die Versorgung des Knorpels mit Nährstoffen, Sauerstoff und dem Abtransport von Stoffwechselendprodukten. Die Situation verstärkt sich bei Übergewicht, da das Gewicht auf die Gelenke drückt und den betroffenen Personen Bewegung und Sport schwerer fällt. Im Verlauf kann es mit der Zeit zu einer Gelenkspaltverschmälerung mit Schmerzen kommen und die Muskelschwäche führt zur Instabilität des Gelenks. Dass Muskulatur abgebaut wird, wenn sie nicht trainiert wird, belegt eine dänische Studie [2]. Diese konnte zeigen, dass sich bei ca. 30 männlichen Probanden schon nach zwei Wochen vollkommener Inaktivität bis zu einem Drittel der Muskelmasse zurückgebildet hatte. Um den Patienten wieder mehr Mobilität zu verschaffen und die Schmerzen erfolgreich zu bekämpfen, eignet sich unter anderem die Behandlung mit Hya­luronsäure in Spritzenform. Die Viscosupplementation mit Hyaluronsäure ist Teil der offiziellen Leitlinie zur Behandlung bei Kniearthrose. Als Substanz, die in der Gelenkflüssigkeit enthalten ist, sorgt sie als Stoßdämpfer und Schmiermittel für reibungslose Bewegungsfähigkeit. Im Falle der Arthrose ist die natürliche Hyaluronsäure in Menge und Konsistenz vermindert. Mithilfe der Supplementation von Hyaluron in das betroffene Gelenk kann der Knorpel entlastet und geschützt sowie die Schmerzen gelindert werden.

Stephan K et al., Akt Rheumatol 2020; 45: 39–47
Vigelsø A et al., J Rehabil Med 2015; 47: 552–560

Lesen Sie mehr und loggen Sie sich jetzt mit Ihrem DocCheck-Daten ein.
Der weitere Inhalt ist Fachkreisen vorbehalten. Bitte authentifizieren Sie sich mittels DocCheck.
- Anzeige -

Das könnte Sie auch interessieren

123-nicht-eingeloggt