Auch nach über einem Jahr Pandemie fehlt es noch an guten Behandlungsmöglichkeiten. Nun zeigt eine Studie positive Ergebnisse bei der Behandlung von Patienten mit Budesonid auf.
Berichte zeigten auf, dass unter den an COVID-19 Erkrankten, die ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen signifikant unterrepräsentiert waren. Dadurch kam die Vermutung auf, dass die Verwendung von inhalativen Glukokortikoiden dafür verantwortlich war. In einer Studie wurde untersucht, ob diese eine wirksame Behandlung für eine frühe COVID-19-Infektion darstellen würden.
Die STOIC-Studie war eine offene, randomisierte, kontrollierte Phase-II-Parallelgruppenstudie mit 146 Teilnehmern. Verglichen wurde die Behandlung mit inhalierbarem Budesonid (73 Patienten) mit der üblichen Behandlung bei Erwachsenen (73 Patienten), innerhalb von sieben Tagen nach Auftreten milder COVID-19-Symptome.
Die Behandlungsart wurde den Teilnehmern durch das Zufallsprinzip zugeordnet. Budesonid-Trockenpulver (400 μg) wurde unter Verwendung eines Turbohalers verabreicht. Die Teilnehmer wurden angewiesen, es zweimal täglich einzunehmen, bis die Symptome verschwanden.
Der primäre Endpunkt wurde definiert als eine ärztlich notwendige Versorgung aufgrund von COVID-19, einschließlich einer Hospitalisierung. Dieser Bezog sich sowohl auf die Per- Protokoll- als auch auf die Intention-to-Treat-Population (ITT). Zu den sekundären Ergebnissen zählte die subjektive Symptomverbesserung der Patienten.
In der Per-Protokoll-Gruppe (n = 139) mussten zehn Patienten (14 %) von denjenigen, die die übliche Pflege erhalten hatten, ärztlich betreut werden. In der Budesonid-Gruppe war es ein Patient (1 %). Für die ITT-Population trat das primäre Ergebnis bei elf Teilnehmern (15 %) der üblichen Pflegegruppe und zwei Teilnehmern (3 %) der Budesonid-Gruppe auf.
Die Dauer der klinischen Erholung war in der Budesonid-Gruppe einen Tag kürzer als in der üblichen Pflegegruppe. In der Budesonid-Gruppe waren es im Median sieben Tage gegenüber acht Tagen in der üblichen Pflegegruppe. Der mittlere Anteil an Tagen mit Fieber in den ersten 14 Tagen war in der Budesonid-Gruppe (2 %, SD 6) niedriger als in der üblichen Pflegegruppe (8 %, SD 18; Wilcoxon-Test p = 0,051). Auch der Anteil von Teilnehmern mit mindestens einen Tag Fieber war in der Budesonid-Gruppe niedriger.
Bei Bedarf waren in der Budesonid-Gruppe weniger Antipyretika für weniger Tage erforderlich als in der üblichen Pflegegruppe (27 % gegenüber 50 %). Die Blutsauerstoffsättigung und die SARS-CoV-2-Belastung unterschieden sich nicht in den Gruppen. In der Budesonid-Gruppe berichteten nur 7 % der Teilnehmer über unerwünschte Ereignisse.
Aus den Ergebnissen lässt sich schließen, dass eine frühzeitige Verabreichung von Budesonid die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Verlauf verringert und die Zeit bis zur Genesung verkürzt.
Ramakrishnan S et al., The Lancet Respiratory Medicine 2021;0.