Ein chronisches Handekzem (CHE) ist keine Kleinigkeit: Die Betroffenen leiden nicht nur unter Juckreiz und Schmerzen sowie den dadurch bedingten Schlafstörungen, sondern auch durch die stigmatisierende Rötung und Schuppung an den Händen. Unterm Strich entspricht die gesundheitliche Belastung durch ein Handekzem in etwa der bei Psoriasis oder Asthma, erklärte Prof. Dr. med. Petra Staubach-Renz (Mainz). Die 1-Jahres-Prävalenzrate beträgt 9 %, die durchschnittliche Krankheitsdauer 11–16 Jahre. Zudem ist das CHE die häufigste Berufs­dermatose in Deutschland. Die aktuell in den Leitlinien empfohlenen Therapien helfen oft nicht ausreichend oder sind nur schwer umzusetzen. Und sie haben zudem starke Nebenwirkungen – wie die topischen und v. a. systemischen Glukokortikoide.

Eine neue Option zur Entzündungshemmung sind die Januskinase(JAK)-Inhibitoren, die bereits bei anderen chronisch-entzündlichen Erkrankungen eingesetzt werden. Jetzt ist eine Creme mit dem JAK-Inhibitor Delgocitinib entwickelt worden, die alle 4 Januskinasen (JAK 1–3, TYK2) gleichzeitig hemmt – und damit auch die unterschiedlichen Signalwege der Entzündung. In den Phase-III-Zulassungsstudien DELTA 1 und DELTA 2 hat das Topikum bereits seine Wirksamkeit unter Beweis gestellt. 960 Betroffene mit mittelschwerem oder schwerem CHE cremten sich die Hände 2 × täglich mit der Delgocitinib-Creme oder dem wirkstofffreien Vehikel ein. Nach 16 Wochen konnte in der Verumgruppe bei 49,4 % der Behandelten eine 75%ige Verbesserung im Vergleich zum Ausgangswert – gemessen anhand des Hand Eczema Severity Index (HECSI75) – festgestellt werden. In der Gruppe, die nur die Cremegrundlage benutzt hatte, lag die Besserung bei 20 % – was für die gute Galenik der Creme spricht. Auch Juckreiz und Schmerz gingen unter der Delgocitinib-Creme zurück [1]. Der Juckreiz besserte sich auf der Skala HESD (Hand Eczema Symptom Diary) bei 47 % der Teilnehmenden um ≥ 4 Punkte im Vergleich zum Basiswert, der Schmerz ging in der Verumgruppe bei 49 % um ≥ 4 Punkte zurück (HESD). Zudem erreichten in der Verumgruppe etwa 73 % im DLQI eine klinisch relevante Besserung ihrer Lebensqualität, betonte Staubach-Renz.

In der Verlängerungsstudie DELTA 3, in der das Delgocitinib-Topikum über 36 Wochen zur Anwendung kam, erreichten 54 % den HECSI75, wie Dr. med. Florian Schenck (Hannover) berichtete. In DELTA 3 wurde vor allem auf die Sicherheit des Präparats geachtet. Das Ergebnis: Die Creme wurde gut vertragen, insbesondere traten keine systemischen Nebenwirkungen auf.