Schwere Verschlimmerungen einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung bergen ein hohes Risiko für die Mortalität. Doch auf welcher Basis werden Behandlungsentscheidungen in der Primär- und Sekundärversorgung getroffen? Die Studie TETRIS gibt Auskunft.
In der noch laufenden multizentrischen, prospektiv beobachtenden Kohortenstudie TETRIS werden Personen mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) eingeschlossen, die eine bestehende kombinierte Behandlung mit lang wirksamen Muskarin-Antagonisten (LAMA), lang wirksamen Beta-2-Agonisten (LABA) und inhalativen Kortikosteroiden (ICS) erhalten [1]. Ziel der Studie ist es, ein besseres Verständnis dafür zu gewinnen, was die Behandlungsentscheidung deutscher Ärzte und Ärztinnen in der Primär- und Sekundärversorgung unter realen Bedingungen beeinflusst. Erste Ergebnisse zeigen insbesondere, dass Patientinnen und Patienten, die mit einer Dreifach-Therapie behandelt werden, im Allgemeinen sehr wenige Exazerbationen aufweisen, d. h., sie sind gut eingestellt.
„Jedoch stand bei nur 19,5 % der Patienten der Gedanke der Exazerbationsprophylaxe im Vordergrund“, sagte Prof. Dr. med. Claus F. Vogelmeier, Direktor der Klinik für Pneumologie, Universitätsklinikum Marburg, beim diesjährigen DGP-Symposium [2]. Die anderen Gründe für die Initiierung der Dreifach-Therapie waren: symptomatisch trotz einer bestehenden kombinierten Behandlung mit lang wirksamen Muskarin-Antagonisten und lang wirksamen Beta-2-Agonisten (49,9 %); Verschlechterung der Lebensqualität und/oder Lungenfunktion (29,8 %); symptomatisch trotz inhalativer Kortikosteroide sowie LABA (20,4 %); Patientenwunsch (18,5 %); eine oder mehrere Exazerbationen (15,0 %); akute Exazerbation (6,5 %) sowie Hospitalisierung aufgrund von Exazerbation (3,0 %).
Neue Adhärenz- und Persistenz-Daten aus Deutschland
Vogelmeier präsentierte außerdem eine aktuelle Claims-Daten-Studie zur Evaluierung der Adhärenz und Persistenz einer Dreifach-Therapie bei Patienten und Patientinnen mit COPD, bei der zwischen einer SITT (geschlossene Dreifach-Therapie mit einem Inhalator) sowie der MITT (offene Dreifach-Therapie mit multiplen Inhalatoren) unterschieden wurde [3]. Um optimale klinische Ergebnisse zu erreichen, sei die Adhärenz entscheidend. Daher sei es wichtig, eine Therapie zu wählen, welche die höchste Adhärenz-Quote hat, sagte Vogelmeier. Die Daten zeigen einen deutlichen Anstieg der Adhärenz bei Personen mit SITT im Vergleich zu MITT. Es gibt Hinweise darauf, dass die Adhärenz bei offenen Dreifach-Therapien in der Praxis gering ist. Geschlossene Dreifach-Therapien können die Adhärenz nachweislich verbessern, da die Anzahl der erforderlichen Inhalatoren reduziert ist. „Auch die Therapiepersistenz war mit der SITT besser, nach 3 Jahren knapp unter 100 %, während bei der MITT bereits 40 % der Patienten abgesprungen waren“, so Vogelmeier.