- Anzeige -
Dermatologie

Auf dem indirekten Prüfstand

Biologika bei atopischer Dermatitis

16.8.2024

Für die Systemtherapie der atopischen Dermatitis (AD) stehen inzwischen mehrere Optionen zur Verfügung. Doch wie können Präparate aus einer Substanzgruppe miteinander verglichen werden, wenn keine Evidenz aus Head-to-Head-Studien vorliegt? Die Lösung könnte in indirekten, gematchten Vergleichsmethoden liegen.

Reicht die topische Behandlung einer AD nicht mehr aus, kommen Systemtherapeutika zum Einsatz. Zu den firstline empfohlenen Biologika zählt u. a. das seit 3 Jahren auf dem Markt erhältliche Tralokinumab, das ab einem Alter von 12 Jahren bei mittelschwerer bis schwerer AD zugelassen ist und auch in der Langzeitbeobachtung über 4 Jahre eine anhaltende Kontrolle der AD gezeigt hat. Durch die inzwischen bestehende Auswahl an Biologika stellt sich für Behandler und Betroffene bei der Therapie­entscheidungsfindung nun allerdings die Frage nach der Vergleichbarkeit der zugelassenen Präparate. Ohne Head-to-Head-Studien sind valide Aussagen dahingehend nur schwer zu treffen – aber unmöglich ist es nicht. Denn auch indirekte Metho­den ermög­lichen einen soliden Vergleich zweier Präparate, besonders wenn die Baseline-Charakteristika der Studienpopulationen um Unterschiede bereinigt wurden, wie es in einem Matching-­Adjusted Indirect Comparison (MAIC) der Fall ist [1] – einem Pluspunkt im Vergleich zu den Daten in Metaanalysen.

Tralokinumab „versus” Dupilumab

Die Ergebnisse einer solchen MAIC-Analyse zum indirekten Vergleich der Wirksamkeit von Tralokinumab plus topischen Kortikosteroiden (TCS) und Dupilumab plus TCS in Woche 32 wurden kürzlich veröffentlicht [2]. Eingang in die „unverankerte“ (mit unterschiedlichen Vergleichsgruppen erfolgende) MAIC-Analyse fanden Studienteilnehmerinnen- und -teilnehmer aus den doppelblinden Phase-III-Zulassungsstudien ECZTRA 3 (Tralokinumab Q2W vs. ­Placebo plus TCS über 32 Wochen) und LIBERTY AD CHRONOS (Dupilumab QW oder Q2W vs. Placebo plus TCS über 52 Wochen). Aus beiden Studien wurden diejenigen Personen aus den Verum-Armen eingeschlossen, die initial im Q2W-Intervall therapiert worden waren. Unter Verwendung individueller Patientendaten (u. a. Alter, Geschlecht, Ethnie, Erkrankungsdauer, EASI, DLQI) wurden aus der Tralokinumab-Gruppe (n = 250) die 123 Personen gewählt, die den durchschnittlichen Baseline-Charakteristika der 106 Personen der Dupilumab-Gruppe entsprachen (Matching). Anhand der gewichteten Daten wurden folgende Endpunkte in Woche 32 miteinander verglichen: EASI-50/-75/-90, IGA 0/1, EASI-Verbesserung vs. Baseline, Verbesserung des Juckreizes, DLQI und POEM. Dabei zeigten sich in puncto Wirksamkeit keine wesentlichen Unterschiede zwischen Tralokinumab und Dupilumab bei einem vergleichbaren EASI-75-Ansprechen von 71,5 % bzw. 71,9 % und einer vergleichbaren Juckreizreduktion (≥ 4 Punkte NRS) von 51,1 % bzw. 54,7 %. Bei der Lebensqualität ergab sich ein signifikanter Vorteil für Tralokinumab plus TCS mit einer Verbesserung des DLQI um -12,1 vs. -10,4 unter Dupilumab (p = 0,005).

Die Limitationen: Der fehlende Vergleich der TCS-Menge in beiden Studien, die Gewinnung eines Teils der 32-Wochen-Daten unter Dupilumab aus Abbil­dungen und der Einbezug von Dupilumab-Daten ab Woche 16 nur von Personen mit Q2W (n = 89/106) könnten die Repräsentativität einschränken, das Risiko wird jedoch als gering eingestuft.

  1. Phillippo DM et al., Med Decis Making 2018; 38: 200–11
  2. Torres T et al., Dermatol Ther (Heidelb) 2024; 14: 983–92
Lesen Sie mehr und loggen Sie sich jetzt mit Ihrem DocCheck-Daten ein.
Der weitere Inhalt ist Fachkreisen vorbehalten. Bitte authentifizieren Sie sich mittels DocCheck.
- Anzeige -

Das könnte Sie auch interessieren

123-nicht-eingeloggt