Pandemiebedingter Bewegungsmangel schadet den Gelenken und kann eine Arthrose begünstigen. Betroffene leiden stark unter den Symptomen. Jedoch müssen manche Operationen aufgrund von Corona verschoben werden. Eine Alternative gerade bei Patienten, die viele Medikamente nehmen, ist die Hyaluronsäurebehandlung.
Laut dem im Oktober 2021 veröffentlichten DVK-Gesundheitsreport sitzen Deutsche an einem Arbeitstag ungefähr 8,5 bis 10,5 Stunden [1]. Durch die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen und Homeoffice-Regelungen ist bei vielen Menschen der Bewegungsmangel zu einem gesundheitlichen Problem geworden. Das stundenlange Sitzen und wenig Sitzpausen mit gebeugten Gliedmaßen schaden dem Bewegungsapparat, vor allem aber Hüfte und Knien. Langfristig kann das zu Verkürzungen der Muskeln und Sehnen, Kontrakturen, Bewegungs- und Funktionseinschränkungen der Gelenke führen. Dadurch werden schädliche Fehlhaltungen und Fehlbelastungen begünstigt. Auch der Gelenkknorpel wird in Mitleidenschaft gezogen, denn er wird nämlich nur durch die Pumpbewegungen bei körperlicher Aktivität mit nährender Gelenkflüssigkeit versorgt. Durch die ständige Sitzposition verkürzen sich die hinteren Muskelgruppen des Oberschenkels. Hält dieser Zustand über einen längeren Zeitraum an, lässt sich das Kniegelenk immer schlechter strecken. Die Entlastung durch eine entsprechende Gegenbewegung ist dann nicht mehr möglich. Die Gelenke werden einseitig überlastet.
„Eine Gelenkkontraktur ist neben Vererbung, Unfall, Übergewicht und Fehlstellung ein verstärkender Faktor für Gelenkarthrose“, so Prof. Dr. med. Karl-Dieter Heller, AE-Präsident und Ärztlicher Direktor der Orthopädischen Klinik am Herzogin Elisabeth Hospital in Braunschweig in einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Endoprothetik. „Eine Kombination dieser Faktoren erhöht das Risiko. Im schlimmsten Fall steht am Ende einer solchen Entwicklung ein Gelenkersatz.“ Leidet der Patient an Übergewicht oder nimmt durch den Bewegungsmangel zu, wird das Stützgewebe durch die schwere Last zusätzlich belastet.
Durch die Pandemie müssen viele auf ihre Operationen warten, was den Zustand der Gelenke verschlimmert. Eine Behandlungsmöglichkeit besteht in der Injektion von Hyaluronsäure in die Knie. Vor allem ältere Menschen und Personen mit erheblichen Begleiterkrankungen könnte diese Behandlungsmethode eine Ergänzung zu konventionellen Therapien bieten. Diese Patienten nehmen oft viele unterschiedliche Medikamente ein, bei denen es zu Wechselwirkungen kommen kann. Auch wenn Patienten auf pharmakologische Behandlungen nicht ausreichend ansprechen, ist die Hyaluronsäureinjektion eine gute Alternative.
Eine Übersichtsarbeit, die sich mit der Verwendung von intraartikulärer Hyaluronsäure bei der Behandlung von Kniearthrose in der klinischen Praxis befasste, betonte bereits den Nutzen dieser Methode: systematische, wiederholte Behandlungszyklen liefern nachweislich positive Ergebnisse in Bezug auf Wirksamkeit und Sicherheit [2]. aga
1) Pressemitteilung Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik, Dezember 2021
2) Cooper C et al., Arthritis Care Reasearch 2017; Vol. 69 Issue 9, https://doi.org/10.1002/acr.23204