Gerade im Frühjahr machen sich Irritationen der Haut sowie Allergien beim Aufenthalt in der freien Natur bemerkbar. Bei manchen Menschen sind es Pflanzen oder auch Pflanzenteile, eine bestimmte Pollenart oder verschiedene Nahrungsmittel, die zu dieser Symptomatik führen können. Die Auslöser von Allergien und Hautirritationen sind vielfältig. Dabei spielen vielfach auch psychosomatische Zusammenhänge, wie im vorliegenden Fall, eine große Rolle.
Im Vordergrund der Diagnostik steht die eingehende Anamnese, mit deren Hilfe definierte Dermatosen ausgeschlossen werden sollten. Vor allem Allergien, ein atopisches Ekzem oder auch eine Psoriasis sollte ausgeschlossen sein. Nicht nur der Pollenflug bereitet im Frühjahr vielen Menschen Probleme, es sind viele andere Stoffe, die der Haut gerade bei der Arbeit im Garten oder auch beim Aufenthalt in der freien Natur Probleme bereiten. Bei manchen Menschen ist es eine bestimmte Pollenart, bei anderen ein Nahrungsmittel und wieder andere reagieren auf das Gift einer Wespe. Die Auslöser von Allergien oder anderen Hautirritationen sind vielfältig und weit verbreitet. Dabei können Substanzen egal welcher Art, eine Hautirritation hervorrufen. In diesen Fällen reagiert das Immunsystem auf diese Substanzen ähnlich wie auf einen Krankheitserreger.
Es sind viele ganz unterschiedliche Substanzen, die Allergien oder Hautirritationen hervorrufen können. Ebenso vielfältig sind dann entsprechend auch die Symptome, die auftreten können. Allergische Reaktionen können beispielsweise auftreten in Form von allergischem Schnupfen, juckenden und brennenden Augen, allergischem Asthma, Hautreaktionen und auch Magen-Darm-Beschwerden.
Neben der ausführlichen Anamnese geben Allergietests Auskunft über die mögliche auslösende Ursache bzw. das auslösende Allergen. Zu den wichtigsten Tests gehören der Reibetest, Pricktest, Intrakutantest, Epikutantest und Scratch-Test.
Zu den ebenso vielfältigen, wie in ihrer Wirksamkeit eingeschränkten Therapiemöglichkeiten gehört an erster Stelle die Allergenkarenz. So wünschenswert die absolute Allergenkarenz ist, so schwierig ist es diese im Alltag einzuhalten. Zwar ist gerade im Fall des Heuschnupfens und des allergischen Asthmas die vollständige Elimination symptomauslösender Allergene das vorrangige Therapieziel, diesem sind jedoch für den Betroffenen eindeutige Grenzen gesetzt. Medikamentös steht der Einsatz verschiedener Antihistaminika und Antiallergika mit unterschiedlichem Wirkungsspektrum zur Verfügung. Sollte die Therapie mit Antihistaminika und eventuell auch lokalen Corticoiden unzureichend bleiben, besteht bei definierten Allergien die Möglichkeit der Hyposensibilisierung in Form der subkutanen Injektionen. Dabei wird das jeweilige Allergen in ansteigender Konzentration über einen Zeitraum von drei Jahren appliziert.
1. EBM: Die Leistungen zur Allergiediagnostik sind im EBM in Abschnitt IV.30.1 (Allergologie) zu Komplexen zusammengefasst.
2. GOÄ: In der GOÄ sind die Leistungen zur Allergiediagnostik als Einzelleistungen nach den GO-Nrn. 380 bis 399 abzurechnen.
Auf die Diagnostik folgt die Therapie. Hier steht die Hyposensibilisierung im Vordergrund. Diese ist im EBM mit den GO-Nrn. 30130 und 30131 abzurechnen. In der GOÄ wird die Hyposensibilisierung mit der GO-Nr. 263 abgerechnet.
Wichtig ist, die Ursache der Hautirritationen zu erkennen bzw. zu eruieren. Dann kann eine zielgerichtete Therapie durchgeführt werden. Meist jedoch bleiben die Ursachen von Hautirritationen nicht zu eruieren, sodass symptomatisch behandelt werden muss. Im Vordergrund steht dabei die äußerliche Anwendung von feuchtigkeitsspendenden Salben sowie ggf. entzündungshemmenden Wirkstoffen.
Ein 39-jähriger Patient stellt sich wegen Hautveränderungen an den Unterarmen vor. Es zeigt sich aktuell nur eine diskrete Rötung und einige Kratzeffekte. Anamnestisch lässt sich keine konkrete Ursache feststellen. Bei dem Patienten sind ansonsten keinerlei Erkrankungen bekannt, an Allergien bestehe eine saisonale Rhinopathie. Medikamenteneinnahme wird verneint. Ein vertiefendes exploratives Gespräch lässt an eine Beeinflussung der Symptomatik durch psychische Faktoren wahrscheinlich erscheinen. Der Patient selbst ist auch der Meinung, dass die Hauterscheinungen wohl etwas mit seiner aktuellen Belastungssituation zu tun haben könnte. Der Patient wird untersucht (einschließlich Dermatoskopie) und zur Feststellung möglicher Auslösefaktoren wird eine Allergietestung und eine Blutentnahme zur Abgrenzung verschiedener Stoffwechsel- und Immunerkrankungen durchgeführt.
Zur Soforttherapie wird eine Basispflege der Haut eingeleitet sowie ein topisches Glucocorticoid (Klasse 1 bzw. 2) verordnet. Das Krankheitsbild des atopischen Ekzems wird mit dem Patienten ausführlich erörtert, ebenso wie die Möglichkeiten der Beeinflussung seiner derzeitigen psychophysischen Situation. Es wird ein Termin zur Besprechung der Untersuchungsergebnisse, zur Kontrolluntersuchung der Hauterscheinungen sowie einem weiteren therapeutischen Gespräch zur psychophysischen Stabilisierung vereinbart.
Bei der Kontrolluntersuchung berichtet der Patient darüber, dass die Hauterscheinungen deutlich besser geworden seien, nachdem er ein klärendes Gespräch mit seiner Arbeitsgruppe durchgeführt hatte. Damit war dem Patienten der Zusammenhang mit der arbeitsplatzbedingten Stressbelastung eindeutig bewusst geworden. Es werden weitere Termine zur Verlaufsbeobachtung und zu weiteren therapeutischen Gesprächen vereinbart.
Der Autor
Dr. med. Dr. rer. nat. Peter Schlüter
Arzt für Allgemeinmedizin
Arzt für Naturheilverfahren
76684 Tiefenbach
schlueter@vital-arzt-praxis.de
www.vital-arzt-praxis.de
Dr. Dr. Peter Schlüter ist promovierter Naturwissenschaftler und Mediziner. Seit 1982 ist er als Arzt für Allgemeinmedizin mit betriebswirtschaftlich optimierter Praxis niedergelassen. Als Berater zu allen Fragen der Praxisorganisation, Praxismanagement und Abrechnung ist er seit 1987 tätig.
Bildnachweis: privat