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Allgemeinmedizin

Gewichtsreduktion

Adipositas-Therapie mit Semaglutid

Dr. phil. nat. Claudia Schierloh

13.2.2025

Mit dem GLP-1-Rezeptoragonisten (GLP-1-RA) Semaglutid 2,4 mg lässt sich bei dauerhafter Gabe bei Personen mit Adipositas nicht nur eine nachhaltige Gewichtsreduktion erzielen, sondern auch Herz und Nieren schützen. Neueren Erkenntnissen zufolge ist dieser Schutz auch auf das Molekül selbst zurückzuführen.

Bei normalem BMI beträgt die Wahrscheinlichkeit, ein Alter von 70 Jahren zu erreichen, fast 80 %, bei einem BMI von 35–40 kg/m2 60 % und bei einem BMI von 40–50 kg/m2 50%. Dass medikamentös eine nachhaltige Gewichtsreduktion zu erreichen ist, die nicht nur die Lebensqualität verbessert, sondern auch die Lebenserwartung erhöhen kann, begrüßte Dr. med. Katja Schippel-Coressel (Edesheim).

Update zur SELECT-Studie

Laut PD Dr. med. Caroline Morbach (Würzburg) wirken GLP-1-RA nicht nur indirekt über die Reduktion kardiovaskulärer Risikofaktoren kardioprotektiv, sondern vermutlich auch direkt, da GLP-1-Rezeptoren auch im Herzen und den Gefäßen vorhanden sind.

In der SELECT-Studie hatten über im Mittel fast 3 Jahre 17 604 Menschen mit Adipositas und bestehender kardiovaskulärer Erkrankung (CVD), aber ohne Diabetes mellitus, entweder 1 ×/Woche Sema­glutid 2,4 mg s. c. oder Placebo erhalten. Den erhöhten HbA1C von ≥ 5,7 % konnten unter Semaglutid 2,4 mg 66,0 % bzw. 65,7 % bis Woche 52 bzw. 104 senken, unter Placebo nur 19,8 % bzw. 21,4 %. Die Gewichtsabnahme betrug in der Verumgruppe 9 %. Und der primäre Endpunkt (MACE: kardiovaskulärer Tod, Myokardinfarkt, Schlaganfall) trat unter Semaglutid 2,4 mg signifikant seltener auf als unter ­Placebo (6,5 % vs. 8,0 %).

Nach Subgruppenanalysen scheint es, dass diejenigen mit den niedrigeren BMI stärker oder zumindest genauso profitieren, so Morbach. Die verschiedenen CVD machen keinen Unterschied.

Eine präspezifizierte Analyse zum Einfluss von Sema­glutid 2,4 mg in Abhängigkeit vom Gewichtsverlust (> oder < 5 %) ergab ebenso keine Unterschiede.

Eine andere präspezifizierte Analyse zum Vorliegen einer Herzinsuffizienz (HI; ja oder nein) zeigte, dass diese keinen Einfluss auf den positiven ­Effekt von Semaglutid 2,4 mg auf den MACE hat. Mit Blick auf die Herzinsuffizienz resultierte ein positiver Effekt bei denen, die schon eine HI hatten; bzgl. kardiovaskulärem Tod gab es einen positiven Einfluss bei Betroffenen mit HI und bzgl. Tod jeder Ursache unabhängig vom Vorliegen einer HI. Differenziert man die Erkrankten mit HI in ­solche mit HFrEF und HFpEF, weisen beide Gruppen vergleichbare positive ­Effekte unter Semaglutid 2,4 mg auf.

Renale Endpunkte in SELECT

Hinsichtlich der Auswirkungen von Semaglutid 2,4 mg auf die Nierenfunktion betonte Prof. Dr. Dr. med. Vincent Brandenburg (Würselen), dass es wichtig sei, sowohl die Einschränkung der glomerulären Filtrationsrate (GFR) als auch die Urin-­Albumin-Kreatinin-Ratio (UACR) zu untersuchen.

Zum Nierenendpunkt zählten: renaler Tod, Einleitung einer Dialyse oder Transplantation, neu auftretende, persistente eGFR < 15 ml/min/1,73 m2, persistente Reduktion der eGFR um ≥ 50 % vs. ­Ausgangswert und eine neue, persistente Makroalbuminurie. Es zeigte sich, dass Semaglutid 2,4 mg das relative Risiko des Nierenkompositionsendpunkts um 22 % vs. Placebo reduzieren konnte (HR 0,78). Der renale Tod war in der relativ gesunden Runde nicht zu erwarten, alle anderen Punkte hatten die Tendenz, besser zu werden, vornehmlich die ­Makroalbuminurie.

Zur GFR-Kurve über die Zeit bemerkte der Nephrologe, dass der initiale kleine Knick nicht als Nierenversagen (Begriff zudem obsolet) zu bezeichnen sei, sondern wohl darauf zurückgeführt werden könne, dass durch die gute Wirkung des Therapeutikums Adaptionsmechanismen ausgeschaltet würden, die die GFR vorher künstlich hochgehalten hätten.

Digitales Fachpressegespäch „1 Jahr SELECT: Erfolgsgeschichte Semaglutid. Neue Perspektiven für Patient:innen mit Adipositas und bestehender kardiovaskulärer Erkrankung” (Veranstalter: Novo Nordisk Pharma GmbH), November 2024

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