Verbesserte Wirksamkeit der PDT durch Okklusion
Die photodynamische Therapie mit Tageslicht (DL-PDT) bietet eine schonende Alternative zur konventionellen PDT (C-PDT) bei der Behandlung aktinischer Keratosen (AK) und erfordert im Unterschied zur
C-PDT keine Okklusion des Photosensitizers Methylaminolevulinat (MAL). In einer prospektiven Studie der Universität Genua wurde nun untersucht, ob der Einfluss von MAL unter Okklusion die Wirksamkeit der DL-PDT verbessern kann.
Für das intraindividuelle Studiendesign wurden AK im Gesicht oder auf der Kopfhaut in 2 symmetrische Bereiche eingeteilt und randomisiert einer Behandlung mittels DL-PDT mit bzw. ohne Okklusion zugeteilt. Ein verblindeter Untersucher bewertete die Heilungsraten und kosmetischen Ergebnisse. Dabei zeigte sich, dass die okklusive Anwendung von MAL zu einer verbesserten Heilungsrate der Läsionen (65,5 % vs. 35,0 %; p < 0,001) und zu besseren kosmetischen Ergebnissen (p < 0,001) führte als die Behandlung ohne Okklusion – ohne zu mehr Schmerzen oder Phototoxizität zu führen.
Fazit: Die Okklusionstherapie mit Methylaminolevulinat zeigt bei der Tageslicht-PDT eine verbesserte Wirksamkeit gegen AK, ohne die Nebenwirkungsraten zu erhöhen.
Trave I et al., Photodiagnosis Photodyn Ther 2024; 46: 104049
Keratolytika statt Kürettage Prä-PDT
In einer Studie der Universität Neapel wurde untersucht, ob bei der Tageslicht-PDT mit Methylaminolevulinat (MAL) eine Vorbehandlung mit Keratolytika eine vergleichbare Alternative zur Vorab-Kürettage darstellt, die von manchen Behandelten als schmerzhaft angegeben wird.
Eingeschlossen wurden 40 Patienten und Patientinnen mit multiplen AK im Gesicht und/oder am Kopf, die vor Durchführung der DL-PDT mit MAL entweder eine 7-tägige Keratolytika-Vorbehandlung mit 30 % Urea-Creme zweimal täglich angewendet hatten oder klassisch kürettiert wurden. Das Ergebnis: Im Mittel erzielten beide Gruppen ähnliche Ergebnisse hinsichtlich Wirksamkeit (Reduktion der Anzahl an AK nach 3 Monaten) und Schmerzbewertung unter der jeweiligen Behandlung.
Fazit: Der Verzicht auf Kürettage zugunsten von Keratolytika bei der DL-PDT stellt eine adäquate Methode mit gleich guter Wirksamkeit dar.
Caccavale S et al., JEADV 2024; 38: 594–601
Optimierter PDT-Effekt durch Kombination mit 5-Fluorouracil
Die photodynamische Therapie mit Tageslicht (DL-PDT) wie auch die topische Therapie mit 5-Fluorouracil (5-FU) sind wirksame Behandlungen für dünne AK vom Grad I, jedoch weniger effektiv für dickere AK der Grade II–III. Da längere topische Behandlungsregime zu starken Hautreaktionen und niedriger Therapietreue führen können, wurde nun in einer Studie der Universität Kopenhagen untersucht, ob die sequentielle Anwendung von 4 % 5-FU mit anschließender DL-PDT wirksamer ist als eine DL-PDT allein.
Dabei wurden 2 symmetrische Hautbereiche im Gesicht oder auf der Kopfhaut von 60 Patienten und Patientinnen mit insgesamt 1 547 AK der Grade I–III randomisiert behandelt. Die Hälfte der Betroffenen erhielt 4 % 5-FU-Creme zweimal täglich für 7 Tage, gefolgt von einer DL-PDT-Sitzung. Die andere Gruppe erhielt nur eine DL-PDT-Behandlung.
12 Wochen nach der Behandlung zeigte die Kombination von 5-FU und DL-PDT eine bessere Abheilungsrate im Vergleich zur DL-PDT-Monotherapie (87 % vs. 74 %; p < 0,0001). Besonders bei AK des Grades II war die Kombination signifikant wirksamer (79 % vs. 55 %; p < 0,0056). Hautreaktionen wie Erytheme waren unter der Kombinationstherapie zwar stärker ausgeprägt (88 % vs. 41 %), jedoch führte dies nicht zu einem Abbruch der Behandlung. Die Patienten und Patientinnen zeigten eine hohe Zufriedenheit mit beiden Behandlungen.
Fazit: Die Kombinationstherapie aus DL-PDT und 5-FU ist bei der Behandlung von AK wirksamer als die DL-PDT-Monotherapie, insbesondere bei AK vom Grad II.
Wiegell SR et al., Photodiagnosis Photodyn Ther 2024; 46: 104069
Heim-PDT mit Aminolevulin-Gel
Die photodynamische Therapie mit Tageslicht (DL-PDT) und Applikation von 5-Aminolävulinsäure (BF-200 ALA) hat sich als effektive Behandlung für AK der Grade I und II etabliert. Traditionell wird die Therapie in einer Klinik durchgeführt, was mit einem hohen Ressourcenaufwand verbunden ist. Eine Studie der Universitätsklinik Granada untersuchte daher die Wirksamkeit und Sicherheit einer selbst durchgeführten Therapie zu Hause im Vergleich zur klinikbasierten Behandlung.
In der randomisierten Studie erhielten 9 Personen eine Therapie in der Klinik, 11 Betroffene führten die Behandlung selbstständig zu Hause durch. Nach 12 Wochen zeigte sich eine vergleichbare Reduktion der AK in beiden Gruppen (10 ± 4,33 vs. 9,73 ± 2,9 AK pro Person; p = 0,868). Auch die Schmerzbelastung und Ausprägung von Hautreaktionen waren in beiden Gruppen ähnlich, bei hoher Patientenzufriedenheit und potenziellen Vorteilen für die Therapietreue unter Heimtherapie.
Fazit: Eine Heimtherapie erweist sich als ebenso effektiv und sicher wie die Behandlung in der Klinik.
Saenz-Guirado S et al., Photodiagnosis Photodyn Ther 2024; 46: 104031
Seltene kutane AE bei Imiquimod
Der Immunmodifikator Imiquimod ist von der US-amerikanischen FDA für die Behandlung von AK, superfiziellen Basalzellkarzinomen und anogenitalen Warzen zugelassen und wird auch off-label zur Behandlung verschiedener gut- und bösartiger Dermatosen eingesetzt. Obwohl die topische Anwendung als gut verträglich gilt, steigt mit der Ausweitung der klinischen Nutzung die Zahl der berichteten kutanen und nicht kutanen Nebenwirkungen. Eine Arbeit der Universität Sechuan gibt erstmals einen Überblick über seltene kutane Nebenwirkungen unter Imiquimod,
zu denen Vitiligo, Psoriasis, Pemphigus, Pityriasis rubra pilaris, erosive pustuläre Dermatose des Kopfes, Erythema multiforme, Lichen planus und lichenoide Reaktionen, Lupus-erythematosus-ähnliche Reaktionen, Hauttumoren und telogenes Effluvium zählen.
Fazit: Dermatologinnen und Dermatologen sollten auf durch Imiquimod verursachte Hautreaktionen achten, um mögliche Risiken während und nach einer Behandlung zu erkennen.
Zhang X et al., Dermatol Ther 2023; 13: 1909–34
Bildnachweis: Jobalou (iStockphoto)