Orales Vitamin D verus Acitretin bei kongenitaler Ichthyosis
Um das therapeutische Potenzial von Vitamin D bei kongenitaler Ichthyose zu überprüfen, erhielten 24 davon betroffene Personen in einer randomisierten, doppelblinden Studie über 24 Wochen entweder Vitamin D in einer Dosierung von 2 000 IE/Tag (Gruppe A; n = 11) oder Acitretin, dosiert mit 0,5 mg/kg/Tag (Gruppe B; n = 13). Personen in Gruppe A zeigten dabei einen signifikanten Rückgang bei den primären Endpunkt-Parametern Visueller Index für den Schweregrad der Ichthyose (VIIS; p = 0,023) und Ichthyosis Area Severity Index (IASI; p = 0,026) nach 12, aber nicht nach 24 Wochen. In Gruppe B zeigte sich eine signifikante Abnahme des IASI nur nach 24 Wochen (p = 0,016).Unter den sekundären Endpunkten verbesserte sich der Ichthyosis Quality of Life Index-32 (IQoL-32) über 24 Wochen in beiden Gruppen; ein signifikanter Rückgang der mRNA-Expression von RORγt (p = 0,048) und IL-17 (p = 0,023) wurde dagegen nur in Gruppe A beobachtet. Es wurden keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse beobachtet.
Fazit: Vitamin D ist möglicherweise eine Alternative zu Acitretin bei der Behandlung der kongenitalen Ichthyose, da es die Expression von RORγt und IL-17 reduziert.
Bakshi S et al., J Dtsch Dermatol Ges 2022; 20: 297–304
Gentamicin wirksam bei Palmoplantarkeratose Nagashima
In einer prospektiven, randomisierten, doppelt verblindeten, kontralateralen, vehikelkontrollierten klinischen Studie erhielten 20 Personen mit bestätigter Palmoplantarkeratose vom Nagashima-Typ mit Nonsense-Mutationen Gentamicin-Salbe auf Hand und Fuß einer Körperseite sowie Vehikelsalbe auf Hand und Fuß der Gegenseite. Der Schweregrad der Hautläsionen und die Lebensqualität der Betroffenen wurden von einem verblindeten Gutachter anhand des Dermatology Life Quality Index, der visuellen Analogskala und digitaler Fotografien bewertet. Die Behandlung mit Gentamicin-Salbe führte zu einer signifikanten Verbesserung der Symptome von Hyperkeratose und üblem Geruch im Vergleich zum Vehikel, kein Unterschied zeigte sich hinsichtlich der Wirkung auf das Erythem.
Fazit: Gentamicin-Salbe zeigte positive Effekte bei durch Nonsense-Mutationen verursachter palmoplantarer Keratose vom Nagashima-Typ.
Li Y et al., Acta Derm Venereol 2021; 101: adv00392
Neues Topisches Isotretinoin wirksam bei kongenitaler Ichthyosi
In der randomisierten Phase-IIb-Studie CONTROL wurde untersucht, ob sich Wirksamkeit und Sicherheit einer neuartigen topischen Isotretinoin-Salbenformulierung (TMB-001) bei 2 Subtypen schwerer kongenitaler Ichthyosen, der autosomal rezessiven lamellären Ichthyose (ARCI-LI) und der rezessiven X-chromosomalen Ichthyose (XLRI), unterscheiden.
Die 33 Personen wurden 1 : 1 : 1 in die Gruppen TMB-001 0,05 %, TMB-001 0,1 % oder Vehikel, zweimal täglich über 12 Wochen, randomisiert. Insgesamt erreichten 33 %, 50 % und 17 % derer mit ARCI-LI und 100 %, 33 % und 75 % derer mit XLRI in den Gruppen TMB-001 0,05 %, TMB-001 0,1 % bzw. Vehikel einen Visual Index for Ichthyosis Severity (VIIS) 50 (nominaler p = 0,24 für 0,05 % vs. Vehikel; Intention-to-Treat-Population). Eine Verbesserung des Investigator‘s Global Assessment(IGA)-Scores um ≥ 2 Stufen wurde bei 33 %, 50 % bzw. 0 % derer mit ARCI-LI und 83 %, 33 % bzw. 25 % derer mit XLRI in den Gruppen TMB-001 0,05 %, TMB-001 0,1 % bzw. Vehikel beobachtet (nominaler p = 0,03 für 0,05 % vs. Vehikel; Intention-to-Treat-Population). Bei den meisten Nebenwirkungen handelte es sich um Reaktionen an der Applikationsstelle.
Fazit: TMB-001 erreichte Subtyp-unabhängig häufiger eine Verbesserung des VIIS 50 und des IGA von ≥ 2 Grad verglichen mit Vehikel.
Murrell DF et al., Clin Exp Dermatol 2023; 48: 623–30
Pachyonychia congenita
Von 19 Personen mit genetisch bestätigter Pachyonychia congenita (PC), einer seltenen autosomal-dominanten Störung der Keratinisierung mit Nageldystrophie, wurden 56 Nagelplatten histopathologisch auf das Vorhandensein von Hyphen, Hefen, Bakterien, Neutrophilen, Parakeratose, Plasmaglobuli und Blutungen untersucht. Ausgeschlossen waren Nägel mit Onychomykose (3 Personen).
Das Ergebnis: Bei PC-Nägeln wurde kein spezifisches histopathologisches Merkmal festgestellt. Parakeratose und Plasmakügelchen waren die auffälligsten Merkmale sowohl bei klinisch betroffenen als auch bei nicht betroffenen PC-Nägeln. Es bestand ein signifikanter Zusammenhang zwischen klinischer Dystrophie aller 20 Nägel und KRT6A-Mutationen, während bei KRT6B-Mutationen eine Dystrophie aller 20 Nägel fehlte.
Fazit: Parakeratose und Plasmaglobuli bei Fehlen anderer entzündlicher Erkrankungen sollten bei der histopathologischen Differenzialdiagnose zu PC führen. Eine Onychomykose in der Nagelplatte schließt die Diagnose einer PC nicht aus.
Stewart CL et al., J Cutan Pathol 2020; 47: 357–62
Mit Gentherapie gegen die EB
In einer randomisierten, placebokontrollierten Phase-III-Doppelblindstudie wurden Wundpaare von 31 Personen mit dystropher Epidermolysis bullosa (EB) über 26 Wochen wöchentlich jeweils mit Beremagene geperpavec (B-VEC), einer topischen Gentherapie auf Basis des Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1), die das mutierte COL7A1 ersetzen soll, bzw. mit Placebo behandelt. Nach 6 Monaten kam es bei 67 % der mit B-VEC behandelten Wunden zu einer vollständigen Wundheilung versus 22 % derer unter Placebo (p = 0,002). Eine vollständige Wundheilung nach 3 Monaten trat bei 71 % der mit B-VEC behandelten Wunden ein versus 20 % unter Placebo (p < 0,001). Die mittlere Veränderung der Schmerzintensität beim Verbandwechsel von Baseline bis Woche 22 betrug -0,88 bei B-VEC und -0,71 bei Placebo. Ähnliches wurde in den Wochen 24 und 26 beobachtet.
Fazit: Eine vollständige Wundheilung nach 3 und 6 Monaten bei Personen mit dystropher Epidermolysis bullosa war unter topischem B-VEC wahrscheinlicher als unter Placebo.
Guide SV et al., N Engl J Med 2022; 387: 2211–9