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Dermatologie

Studien-Update

Psoriasis vulgaris

Anton Müller

20.3.2022

Psoriasis und COVID-19: Psychische Belastung während der Pandemie +++ Schmalband-UVB: Erhöhtes Risiko für Katarakt +++ Probiotika verbessern Entzündungswerte +++ Biologika-Wechsel +++ Psoriasis-Arthritis

Psoriasis und COVID-19: Psychische Belastung während der Pandemie

In einer kürzlich publizierten Studie wurden die Auswirkungen der Pandemie auf die Psyche von Psoriasis-Patienten untersucht.

Insgesamt 423 nicht infizierte Psoriasis-Patienten wurden mittels eines Fragebogens interviewt, um die Wahrnehmung von Bedrohung, psychischer Gesundheit, Verhaltensänderungen und damit assoziierter Prädiktoren bei Psoriasis-Patienten während der COVID-19-Pandemie zu evaluieren. Über 94 % der Befragten empfanden eine relevante Bedrohung durch die Pandemie, 18 % der Patienten erlebten häufiger psychische Symptome und 22 % empfanden die psychischen Auswirkungen während der Pandemie als relevant. Ein höherer Schweregrad der Psoriasis war signifikant mit höheren Werten hinsichtlich psychischer Symptome im Fragebogen assoziiert. Als häufigste Verhaltensänderungen fielen Forderungen nach Folgerezepten sowie abgesagte oder verschobene Klinikbesuche für die Psoriasis-Therapie auf.

{ FAZIT Die psychologischen Folgen von COVID-19 bei Psoriasis-Patienten müssen überwacht werden, um ihre gesundheitlichen Auswirkungen und unangemessene Behandlungsverzögerungen sowie -abbrüche zu vermeiden. }

Chiu HY et al., PLoS One 2021; 16:e0259852


Schmalband-UVB: Erhöhtes Risiko für Katarakt

Hinsichtlich der Frage, ob bei Patienten mit Psoriasis ein erhöhtes Risiko für Katarakt (Grauer Star) besteht, wurde der Zusammenhang zwischen ­Kataraktrisiko und systemischen Therapien, topischen Kortikosteroiden und Phototherapie evaluiert. Eingeschlossen wurden 6 823 Patienten mit Psoriasis und 27 292 Kontrollpersonen. Die Psoriasis-Gruppe wies im Vergleich die höheren Inzidenzraten für Katarakt auf: 44,08 vs. 19,45 pro 10 000 Personenjahre (bereinigter Risikoquotient 1,778; 95 %-Konfidenzintervall [95 %-KI] 1,530–2,066). Psoriasis-Patienten mit mehr als 200 Sitzungen Photo­therapie hatten ein höheres Risiko, an Katarakt zu erkranken (bereinigter Risikoquotient 2,933; 95 %-KI 1,192–7,218), insbesondere diejenigen mit Schmalband-UVB-Therapie.

{ FAZIT Bei Psoriasis-Patienten sollte, insbesondere bei Langzeit-Phototherapie, die Sehfunktion im Auge behalten werden. }

Cheng CY, J Dermatol 2021; DOI 10.1111/1346-8138.16261


Probiotika verbessern Entzündungswerte

Eine aktuelle Studie klärt Fragen zur Lebensqualität und zum klinischen Ergebnis bei Psoriasis-Patienten, die Probiotika zu sich nehmen. Dazu wurden 50 Patienten mit Plaque-Psoriasis in zwei Gruppen eingeteilt: Gruppe 1 erhielt acht Wochen lang ein Lactobacillus-Getränk, Gruppe 2 erhielt keine probiotischen Zusätze. Lebensqualität und klinisches Ergebnis wurden anhand verschiedener Parameter evaluiert und miteinander verglichen.

Die Gesamtwerte im Beck‘s Questionnaire verbesserten sich in der Probiotikagruppe signifikant (-6,15 ± 2,10 vs. 1,39 ± 1,80), ebenso der ­Dermatology Life Quality Index (DLQI)(-9,50 ± 4,1 vs. 0,12 ± 0,6). In Gruppe 1 waren die Werte des Psoriasis Area and Severity Index (PASI) sowie die der Psoriasis Symptom Scale im Vergleich zu Gruppe 2 erheblich niedriger (-5,26 ± 3,75 vs. 0,48 ± 1,37) bzw. (-4,85 ± 3,10 vs. 0,43 ± 0,80). Die Interventionsgruppe zeigte einen Anstieg der Werte für die gesamte antioxidative ­Aktivität (45,99 ± 23,33 vs. -13,54 ± 30,7 mmol/l) und einen Rückgang des hochsensitiven C-reaktiven ­Proteins (-1,55 ± 0,85 vs. -0,49 + 0,27 mg/l), des IL-6-­Spiegels (-4,04 ± 1,30 vs. -1,50 + 0,38 mg/l) sowie ­des Malondialdehyd-Spiegels (-71,08 ± 35,73 vs. -9,8 + 15,6 nmol/ml).

{ FAZIT Probiotika verbessern Lebensqualität und Werte der Entzündungsbiomarker bei Psoriasis-­Patienten. }

Moludi J et al., Clin Nutr ESPEN 2021; 46: 33–39


Biologika-Wechsel

Ziel einer aktuellen Studie war die Bewertung der realen klinischen Praxis beim Wechsel von Biologika bei pädiatrischen Psoriasis-Patienten.

Von 134 Patienten wechselten 29 (Durchschnittsalter: 16,6 ± 3,0 Jahre) zwischen zwei Biologika. Etanercept (ETN) war bei 23 Patienten das Biologikum der ersten Wahl: 16 (69,6 %) wechselten zu Adalimumab (ADA) und 7 (30,4 %) zu Ustekinumab (UST); 6 Patienten erhielten ADA als Erstbehandlung und wechselten zu UST. Der Verlust der Wirksamkeit (62,1 %), primäre Unwirksamkeit (20,7 %) und die Entscheidung der Eltern (6,9 %) waren die Hauptgründe für den Wechsel. Zwischen den drei verschiedenen Medikationsumstellungen (ADA auf UST, ETN auf ADA und ETN auf UST) wurden keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich des Drug Survivals festgestellt.

{ FAZIT Knapp 22 % der pädiatrischen Psoriasis-­Patienten wechselten auf ein anderes Biologikum. }

Phan C et al., Pediatr Dermatol 2021; DOI 10.1111/pde.14845


Psoriasis-Arthritis

Anhand einer systematischen Literaturübersicht mit Metaanalyse (1 334 gescreente Artikel, 26 eingeschlossene Artikel, davon 16 Kohorten- und 10 Fall-Kontroll-Studien) wurden Prädiktoren und Risikofaktoren sowie die Inzidenzrate der Entwicklung einer Psoriasis-Arthritis (PsA) bei Patienten mit Psoriasis ermittelt.

Unter den Patienten mit Haut- und Nagelphäno­typen wurden der Schweregrad der Psoriasis sowie die Grübchenbildung an den Nägeln als Prädiktoren für PsA identifiziert. Darüber hinaus hatten Psoriasis-Patienten mit Arthralgien (gepoolte Risikoquote 2,15; 95 %-Konfidenzintervall [95 %-KI] 16–3,99) und/oder mit muskuloskelettalen Entzündungen (gepoolte Risikoquote 3,72; 95 %-KI 2,12–6,51) ein hohes Risiko für PsA. Weitere Prädiktoren waren höhere BMI-Kategorien und eine familiäre Vorbelastung mit PsA. In ambulanten Kohortenstudien variierte die Inzidenzrate der PsA pro 100 Patientenjahre zwischen 1,34 und 17,4.

{ FAZIT Die Studie liefert ein vorläufiges Profil von Psoriasis-Patienten mit dem Risiko für eine Psoriasis-­Arthritis und wird bei der Konzeption von Präventions­studien hilfreich sein. }

Zabotti A et al., Rheumatol Ther 2021; 8: 1519–1534

Bildnachweis: Jobalou (iStockphoto)

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