Bempedoinsäure als Gleichwertige Alternative zu Statinen?
Die CLEAR-Studie zeigte, dass der Einsatz von Bempedoinsäure bei statinintoleranten Patienten und Patientinnen eine 21%ige Senkung des Low-Density-Lipoprotein-Cholesterins (LDL-C) und eine 13%ige relative Reduktion des Risikos für schwere unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse im direkten Vergleich zu Placebo bewirkt.
Eine Sekundäranalyse beschäftigte sich nun mit der Frage, ob der Zusammenhang zwischen der LDL-C-Senkung und den kardiovaskulären Vorteilen, die mit Bempedoinsäure erreicht werden, ähnlich wie bei Statinen ist, wenn er pro Einheit der LDL-C-Senkung standardisiert wird. Ein erstes schwerwiegendes vaskuläres Ereignis trat bei 703 (10,1 %) Personen in der Bempedoinsäure-Gruppe und bei 816 (11,7 %) Personen in der Placebo-Gruppe auf (Hazard Ratio [HR] 0,85; 95%-KI 0,77–0,94). Nach Normalisierung pro 1 mmol/l LDL-C-Senkung betrug die HR 0,75 (95%-KI 0,63–0,90), was vergleichbar ist mit der HR von 0,78, die in der CTTC-Metaanalyse für Statine berichtet wurde.
Fazit: Die Reduktion des kardiovaskulären Risikos durch Bempedoinsäure könnte für ein bestimmtes Maß der LDL-C-Senkung vergleichbar sein mit der Reduktion durch Statine.
Lincoff AM et al., J Am Coll Cardiol 2024; 84: 152–62
Helfen Chinesische Kräuter gegen Herzversagen?
Eine chinesische Multicenter-Studie hat die Wirksamkeit und Sicherheit von Qiliqiangxin (QLQX) bei Personen mit Herzinsuffizienz und reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF) untersucht. Die Teilnehmenden wurden randomisiert, um QLQX-Kapseln oder ein Placebo zusätzlich zur Standardtherapie gegen Herzinsuffizienz zu erhalten. Der primäre Endpunkt war eine Kombination aus Krankenhausaufenthalten aufgrund von Herzinsuffizienz und kardiovaskulärem Tod. Über eine mediane Nachbeobachtungszeit von 18,3 Monaten trat dieser bei 389 Personen (25 %) in der QLQX-Gruppe und bei 467 (30 %) in der Placebo-Gruppe auf. In einer Analyse der sekundären Endpunkte zeigte die QLQX-Gruppe eine Reduktion bei Krankenhausaufenthalten aufgrund von Herzinsuffizienz im Vergleich zur Placebo-Gruppe.
Fazit: QLQX könnte die klinischen Ergebnisse bei Personen mit HFrEF verbessern, wenn es zusätzlich zur herkömmlichen Therapie verabreicht wird.
Zhang A et al., Nature Medicine 2024; 30: 2295–302
Sollte der Blutdruck möglichst streng eingestellt werden?
Die Multicenter-Studie „Strategy of Blood Pressure Intervention in the Elderly Hypertensive Patients“ (STEP) aus China zielte darauf ab, die Wirkung einer intensiven Blutdruckbehandlung auf das Fortschreiten der Arterienwandversteifung und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei älteren Personen mit Bluthochdruck zu untersuchen. Die Patienten und Patientinnen wurden zufällig einem systolischen Blutdruckziel von 110 mmHg bis < 130 mmHg (intensive Behandlung) oder 130 mmHg bis < 150 mmHg (Standardbehandlung) zugewiesen. Zur Bewertung der arteriellen Steifigkeit erfolgte die Messung der Arm-Knöchel-Pulswellengeschwindigkeit (PWV). Außerdem wurde der Knöchel-Arm-Index bestimmt. Die Veränderung der PWV betrug in der intensiv behandelten Gruppe 61,5 cm/s und in der Standardbehandlungsgruppe 98,4 cm/s. Die intensive Behandlung verzögerte signifikant das Fortschreiten der Arterienversteifung mit einer jährlichen Veränderung der PWV von 23,1 cm/s gegenüber 36,7 cm/s in der Vergleichsgruppe. Außerdem führte sie zu einem signifikant niedrigeren Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen bei Personen im Alter von 70 bis 80 Jahren oder mit einem systolischen Blutdruck < 140 mmHg.
Fazit: Eine intensive Blutdruckkontrolle könnte das Fortschreiten der Arterienversteifung verzögern und das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen bei älteren Personen mit Bluthochdruck senken.
Zhang S et al., Chinese Medical Journal 2024; 137: 1078–87
Diuretikum nach Myokardinfarkt
Eine Forschergruppe aus den USA verglich Chlortalidon (CTD) und Hydrochlorothiazid (HCTZ) hinsichtlich des Auftretens kardiovaskulärer Ereignisse, Schlaganfälle und nicht durch Krebs verursachter Todesfälle bei Personen mit und ohne vorherigen Myokardinfarkt (MI) oder Schlaganfall (SA). Je nach Randomisierung wurde mit HCTZ oder mit CTD in pharmakologisch vergleichbaren Dosen weiterbehandelt. Die durchschnittliche Beobachtungsdauer lag bei 2,4 Jahren. Der Behandlungseffekt wurde in Untergruppen mit und ohne vorherigen MI oder SA ausgewertet. Personen mit vorherigem MI oder SA, die CTD erhielten, hatten ein geringeres Risiko für erneute vaskuläre Ereignisse als diejenigen, die HCTZ erhielten. Bei Personen ohne vorherigen MI oder SA lag die Inzidenz vaskulärer Ereignisse in der CTD-Gruppe etwas höher als in der HCTZ-Gruppe.
Fazit: CTD könnte im Vergleich zu HCTZ mit einer Reduktion schwerwiegender unerwünschter (kardio-)vaskulärer Ereignisse und nicht durch Krebs verursachter Todesfälle bei Personen mit vorherigem MI oder SA assoziiert sein.
Ishani A et al., JAMA Network Open 2024; 7: e2411081
CSR bei Herzkrankheit?
Ein britisches Forscherteam untersuchte die Wirksamkeit eines Koronarsinus-Reducers (CSR) im Vergleich zu einem Placebo hinsichtlich der Reduktion von Myokardischämie und der Verbesserung der anginösen Beschwerden in einer Multicenter-Studie. Alle Teilnehmenden durchliefen eine quantitative Adenosin-Stress-Perfusions-Magnetresonanztomografie des Herzens, füllten Fragebögen zu Symptomen und Lebensqualität aus und absolvierten einen Laufbandtest (Ergometrie). Nach der CSR-Implantation oder dem Placebo-Verfahren gingen sie in eine 6-monatige verblindete Nachbeobachtungsphase, in der sie ihre täglichen Symptome mit einer App berichteten. Der Myokardblutfluss in ischämischen Segmenten verbesserte sich mit CSR im Vergleich zu Placebo nicht. Die Anzahl der täglichen Angina-Episoden wurde jedoch durch CSR im Vergleich zu Placebo reduziert.
Fazit: Die Ergebnisse könnten für den Einsatz des CSR als antianginöse Option für Personen mit stabiler koronarer Herzkrankheit sprechen.
Foley MJ et al., Lancet 2024; 403: 1543–53
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