Frauen im Alter von 40 bis 79 Jahren sind in Deutschland zu 9–14 % von einer überaktiven Blase betroffen, ab 80 Jahren steigt der Anteil auf 33 %. Eine überaktive Blase kann die Lebensqualität Betroffener deutlich beeinträchtigen.
Mit Vibegron (Obgemsa®) ist nun ein neuartiger, selektiver β3-Agonist zur symptomatischen Behandlung zugelassen, der seit dem 1. Oktober 2024 in Deutschland verordnet werden kann. Die Zulassung erfolgte u. a. auf Basis der Ergebnisse der doppelblinden Phase-III-Studie EMPOWUR. Im Zuge der Studie wurden 1 518 Erwachsene mit einer überaktiven Blase und 8 oder mehr Miktionen pro Tag auf Vibegron 75 mg, Placebo bzw. Tolterodin 4 mg mit verzögerter Freisetzung (aktive Kontrolle) randomisiert.
Die Ergebnisse zeigten eine Wirksamkeit von Vibegron auf die Kernsymptome der überaktiven Blase. So wurde in Woche 12 eine Abnahme der Miktionen um durchschnittlich 1,8 unter Obgemsa® beobachtet (p < 0,001 vs. Placebo, co-primärer Endpunkt), um 1,3 unter Placebo und um 1,6 unter Tolterodin (p = 0,0988 vs. Placebo). Bei 41 % der Patienten und Patientinnen unter Vibegron wurde zu Woche 52 eine komplette Abwesenheit von Dranginkontinenz-Episoden erreicht, eine Reduktion um mindestens 75 % bei 61 % der Teilnehmenden beobachtet. Die Therapieabbruchrate aufgrund von unerwünschten Arzneimittelwirkungen lag bei < 2 %. Bei kardiovaskulären Vorerkrankungen und leichter bis mittelschwerer Nieren- oder Leberfunktionsstörung ist keine Dosisanpassung nötig.