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Allgemeinmedizin

Steigende Infektionsraten

Standardisierte Pneumokokkenimpfung ab 60 Jahren?

4.10.2024

Schwerwiegende Folgen kann eine Pneumokokken-Infektion vor allem für Menschen ab 60 Jahren haben. Doch die sind einer Umfrage zufolge wenig informiert darüber. Daher sollten behandelnde Ärztinnen und Ärtze die Problematik bei ihren Patientinnen und Patienten ansprechen und über den Nutzen einer Impfung aufklären.

Nach der Corona-Pandemie stiegt die Zahl invasiver Pneumokokken-Erkrankungen (IPD) deutlich und zwar mit Werten für 2023 weit über denen von 2019 [1]. Ein fortlaufender Trend: Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) gab es für das erste Halbjahr 2024 klar mehr IPD-Meldungen als im Vorjahreszeitraum [2]. Für den kommenden Winter ist also mit Höchstwerten zu rechnen.

Ältere und Immungeschwächte schützen

Aufgrund der nachlassenden Immunfunktion haben insbesondere Personen ab 60 Jahren ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des RKI empfiehlt seit September 2023 entsprechend: Erwachsene ab 60 Jahren sowie Personen mit einer gesundheitlichen (angeborenen oder erworbenen Immundefekten, chronischen Erkrankungen sowie fremdkörperassoziierten Risiken für Hirnhautentzündungen durch Pneumokokken [Pneumokokken-Meningitis]) oder beruflichen (Schweißen, Trennen von Metallen etc.) Indikationen einmalig mit dem 20-valenten Pneumokokken-Konjugatimpfstoff zu impfen.

Allerdings benötigen sie diesbezüglich Anstöße sowie Aufklärung und Beratung durch ihre behandelnden Ärzte und Ärztinnen. Denn einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey von Mai/Juni 2024 zufolge unterschätzen gerade Personen dieser Altersgruppe die Gefahren durch Pneumokokken. So weiß nur jeder Dritte, dass eine Ansteckung jederzeit und überall möglich ist. Dass sie auch durch Kleinkinder erfolgen kann, wussten nur etwa 8 % der Befragten. Informationsbedarf besteht auch bezüglich der Komplikationen, die eine Pneumokokken-Infektion bedingen kann: Dass diese eine bakterielle Lungenentzündung auslösen kann, war 55 % bewusst. Eine Hirnhautentzündung als Folge der Infektion war 16 % bekannt. Und nur 9 % wussten von der Möglichkeit einer Blutvergiftung als Folge einer Ansteckung mit Pneumokokken.

Nicht zuletzt fehlten den Senioren und Seniorinnen Informationen darüber, dass die Pneumokokken-Impfung auch mit der gegen Influenza kombiniert werden kann (56 %) und dass die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten der Impfung für Personen ab 60 Jahren übernehmen (34 %).

Die Bedeutung einer Impfung ist hoch anzusiedeln: In Deutschland werden pro Jahr etwa 260 000 Menschen über 60 Jahre mit einer ambulant erworbenen Pneumonie (CAP) hospitalisiert – die häufigsten Erreger sind dabei Pneumokokken. Und die Sterblichkeit der Pneumokokken-Pneumonie ist bei ihnen mit mehr als 12 % deutlich höher als bei anderen Infektionskrankheiten.

Van der Linden M et al., 13. Treffen der International Society of Pneumonia & Pnemococcal Diseases 2024; Poster Board 186

Robert Koch-Institut, Epid Bull 2024; 27: 1–14

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