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Dermatologie

Pemphigus vulgaris

Rituximab und Mycophenolat-Mofetil im Vergleich

Dr. med. Anja Becker

21.2.2022

In der Therapie des Pemphigus vulgaris kommen sowohl der monoklonale Anti-CD20-Antikörper Rituximab als auch Mycophenolat-Mofetil zum Einsatz. In der Phase-III-Studie PEMPHIX wurde nun deren Outcome bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Erkrankung miteinander verglichen.

In der randomisierten, kontrollierten, doppelt verblindeten klinischen Studie erhielten 67 Personen Rituximab (1.000 mg i. v. an Tag 1, 15, 168 und 182) und 68 Personen Mycophenolat-Mofetil (MMF; 2g/Tag oral) sowie zusätzlich orale Glukokortikoide nach festem und in beiden Gruppen identischem Schema. Um die Studie verblindet durchführen zu können, erhielten die Teilnehmer der Rituximab-Gruppe zusätzlich zweimal täglich ein orales Placebo, die der MMF-Gruppe Kochsalzlösung i. v. an den vier Infusionstagen der Rituximab-Gruppe.

Primärer Endpunkt war eine komplette Remission im Sinne eines vollständigen Abheilens der bestehenden Läsionen ohne Auftreten neuer aktiver Läsionen in Woche 52, gemessen als PDAI (Pemphigus Disease Area Index) von 0 (Skala von 0 bis 250) ohne Glukokortikoidbedarf über mindestens 16 Wochen. Als sekundäre Endpunkte wurden die kumulative Glukokortikoid-Dosis, die Anzahl an Krankheitsschüben und Änderungen im DLQI (Dermatology Life Quality Index) erhoben. Die Auswertung erfolgte an einer modifizierten Intention-to-Treat-Population (Rituximab-Gruppe: n=2; MMF-Gruppe: n=63). Der mediane PDAI-Score zur Baseline lag in der Rituximab-Gruppe bei 22,7; in der MMF-Gruppe bei 18,3. Rituximab gegenüber Mycophenolat-Mofetil in allen Endpunkten überlegen.

Den primären Endpunkt „komplette Remission“ in Woche 52 erreichten 40% in der Rituximab-Gruppe und 10% in der MMF-Gruppe (Differenz: 31 Prozentpunkte; 95%-KI [95%-Konfidenzintervall] 15–45; p      < 0,001). Auch bei den sekundären Endpunkten schnitten die mit Rituximab Behandelten durchweg besser ab: Die kumulative Glukokortikoid-Dosis lag bei ihnen bei 3.545 mg vs. 5.140 mg bei den mit MMF Behandelten (Differenz: -1.595 mg; 95%-KI -2.838 bis -353; p < 0,001) und es traten sechs Krankheitsschübe im Studienzeitraum vs. 44 bei den mit MMF Therapierten auf (adjustierte Rate 0,12; 95%-KI 0,05–0,29; p < 0,001). Der DLQI-Score verbesserte sich um -8,87 Punkte unter Rituximab und -6,00 Punkte unter MMF (Differenz: -2,87 Punkte; 95%-KI -4,58 bis -1,17; p=0,001). Allerdings traten unter Rituximab mit 22% mehr unerwünschte Ereignisse (z. B. Pneumonie, Zellulitis und Pyelonephritis) als unter MMF mit 15% auf – was allerdings nicht zum vorzeitigen Studienabbruch führte.  

Die Therapie mit Rituximab zeigte sich also ins­gesamt der Behandlung mit MMF überlegen. „Weitere Studien sind erforderlich, um die Wirksamkeit und Sicherheit von Rituximab und Mycophenolat-Mofetil für eine Behandlungsdauer über 52 Wochen hinaus zu vergleichen“, so das Resümee der ­Studienautoren.

Werth VP et al., N Engl J Med 2021; 384: 2295–2305

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