Von der Zigarette auf die E-Zigarette umsteigen und so der Sucht entgehen – das stellt sich mancher Raucher einfacher vor, als es ist. Leider funktioniert das meist nicht. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) rät von dieser Taktik ab.
In dem kürzlich verabschiedeten Empfehlungspapier warnt die DGP vor E-Zigaretten. Wer entzündungsfördernde, toxische Substanzen und Aromen durch die E-Zigarette inhaliert, riskiert einen fortlaufenden Schaden an den Bronchien und am Lungengewebe. Die Fachleute empfehlen stattdessen, eine wissenschaftlich geprüfte Beratung und Begleitung durch medizinisches Personal und eine Therapie mit Nikotinersatzpräparaten oder suchthemmenden Medikamenten zu nutzen. Ganz besonders sollten Raucher, die wegen dauerhaft verengter Atemwege, wegen Asthma oder anderer Lungenkrankheiten den Rauchstopp anstreben, den Ausstieg nicht mit der E-Zigarette versuchen. Etwa 60 bis 80% der Umsteiger von der Tabak- auf die E-Zigarette konsumieren auch weiterhin Tabakprodukte. „E-Zigaretten haben keinen Vorteil gegenüber der Tabakentwöhnung nach medizinischen Leitlinien mit persönlicher Beratung, Telefonberatung, Gruppenkursen und medikamentöser Unterstützung“, so der Pneumologe Prof. Dr. med. Wulf Pankow (DGP).
Es sei essenziell, das Beratungsangebot zur Rauchentwöhnung in Deutschland auszubauen. Die flächendeckende Rauchentwöhnung sei derzeit unterorganisiert, unterentwickelt und unterfinanziert. „Wir brauchen ein dauerhaft finanziertes Therapieangebot für Menschen, die ernsthaft mit dem Rauchen aufhören wollen“, so Prof. Dr. med. Stefan Andreas, Chefarzt der Lungenfachklinik Immenhausen.
Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), April 2022