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Suchterkrankungen

Gefährliche Beimischung von synthetischen Opioiden

19.12.2023

In Deutschland könnte die Zahl der Drogennotfälle bald drastisch zunehmen. Damit die Zahl der Todesopfer nicht steigt, gilt es jetzt, schnell zu handeln. Darauf weisen der Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik, die Deutsche Aidshilfe und die Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen hin.

Immer häufiger werden Heroin synthetische Opioide wie Fentanyl oder Nitazen  beigemischt. Diese Stoffe wirken mehr als 100-mal stärker und sind extrem schwer zu dosieren. Die Stoffe verursachen eine Atemdepression, die schnell tödlich verlaufen kann.

Dublin meldete kürzlich 54 Drogennotfälle innerhalb von vier Tagen. Auch in England und Wales kam es regional zu starken Häufungen. Diese Meldungen lassen darauf schließen, dass synthetische Opioide in Europa auf dem Vormarsch sind. In Kanada, aber beispielsweise ebenso in Estland wurde Heroin durch synthetische Opioide ersetzt. Auch in Deutschland wurden bereits Beimengungen in Heroinproben nachgewiesen.

Hintergrund der Entwicklung ist, dass die synthetischen Stoffe billig zu produzieren sind und sich die Verfügbarkeit der natürlichen Rohstoffe für die Heroinproduktion in Europa weiter reduziert. Fachleute rechnen damit, dass dieser Mangel immer stärker mit synthetischen Opioiden ausgeglichen werden wird – eine tödliche Gefahr für heroinabhängige Menschen.

Um Todesfälle zu vermeiden, muss nun schnell eine Infrastruktur für Drogennotfälle aufgebaut werden. „Städte und Kommunen sollten jetzt Vorkehrungen treffen, um diesen Drogennotfällen begegnen zu können“, sagt Suchtforscher Prof. Dr. phil. Daniel Deimel vom Deutschen Institut für Sucht-und Präventionsforschung (DISuP). Ebenso müssen der Bund und die Bundesländer entsprechende Mittel für die Programme der Schadensminderung für Drogenkonsumenten vorhalten und diese ausbauen. „Wir verzeichnen jetzt schon die höchste Zahl von Drogentoten seit 20 Jahren“, warnt Deimel. Zudem erlebten wir eine massive Verschlechterung der Situation von Menschen in den Drogenszenendurch eine zunehmende Verbreitung von Crack.

„Es ist dringend Zeit zu handeln“, so Deimel weiter. Die Kommunen sollten zudem die offenen Drogenszenen genau beobachten, um auf Trends und Veränderungen zeitnah reagieren zu können. Schnellteststellen helfen dabei, synthetische Opioide vor dem Konsum zu identifizieren. Diese könnten zum Beispiel in Drogenkonsumräumen eingerichtet werden.

Hinweis: Gegen die synthetischen Opioide hilft das Notfallmedikament Naloxon, das als Nasenspray auch durch medizinische Laien verabreicht werden kann. Mitarbeiter aus Einrichtungen der Drogen- und Aidshilfe sowie von Polizei- und Ordnungsdiensten sollten in der Anwendung sowie in speziellen Erste-Hilfe-Maßnahmen ausgebildet werden. Denn: „Synthetische Opioide wie Fentanyl sind in Deutschland angekommen“, sagt Maria Kuban (Berlin) von der Deutschen Aidshilfe.

Pressemitteilung „Häufung von Drogennotfällen in Europa: Deutschland muss sich vorbereiten“. Deutsche Aidshilfe, Berlin, 21. November2023 (https://www.aidshilfe.de/meldung/haeufung-drogennotfaelle-synthetische-opioide).

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