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Leitlinien

Schwangere mit QSL erfordern spezifisches interdisziplinäres Fachwissen

16.10.2024

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und die Deutschsprachige Medizinische Gesellschaft für Paraplegiologie (DMGP) haben jetzt die Leitlinie „Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett bei Frauen mit Querschnittlähmung (QSL)“ aktualisiert veröffentlicht. Damit sollen allgemeine interdisziplinäre Standards und praxisorientierte Hilfen zur Betreuung und Beratung von Frauen mit Kinderwunsch und Schwangerschaft bei QSL etabliert werden. Der Autorengruppe zufolge leben in Deutschland ca. 140 000 Menschen mit QSL, davon sind etwa 25 % Frauen.

Vorgeburtliche Krankenhausaufenthalte aufgrund von Komplikationen wie verstärkten Spastiken oder Harnwegsinfekten kommen bei schwangeren Frauen mit QSL etwa fünfmal häufiger vor als bei Frauen ohne QSL (73% vs. 14%). Die Autoren der Leitlinie heben hervor, dass ein effektives Behandlungsmanagement spezifisches Fachwissen in den Bereichen Geburtshilfe und Gynäkologie, Paraplegiologie sowie Neuro-Urologie erfordere. Optimal sei daher die enge Anbindung an ein Querschnittgelähmten-Zentrum, in dem ein interdisziplinäres und interprofessionelles Team die Frauen oft auch schon vor Eintritt der Schwangerschaft betreut. Mit Eintritt der Schwangerschaft könne frühzeitig die Kommunikation mit Fachvertretenden aus der Gynäkologie und Geburtshilfe aufgenommen werden. QSL-Patientinnen aktiv in die Behandlungsentscheidungen einzubeziehen, sei entscheidend. Denn ihr Maß an Gesundheitskompetenz sei oft sehr hoch. Mit Blick auf den Geburtsmodus stellt eine QSL per se keine Indikation für einen Kaiserschnitt dar, betont die Autorengruppe. Die Wünsche, Chancen und Risiken der Gebärenden sollten in einem individuellen Geburtsplanungsgespräch in der entsprechenden Klinik besprochen werden.

Grundlage für das Leitlinienupdate bilden die vorhandene Studienlage, zwei Dissertationen sowie die Einschätzung von betroffenen Müttern mit QSL. Letztere konnten wertvolle Ergänzungen in die Arbeit einbringen. Praktische Tipps zu Hilfsmitteln und Kontaktstellen sind im Anhang der Leitlinie aufgeführt.

Die vollständige Version der S2k-Leitlinie zu Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett bei Frauen mit Querschnittlähmung findet sich online auf der Website der AWMF - https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/179-002 (AWMF Reg.nr. 179-002, gültig bis 13.8.2029).

Pressemitteilung „S2k-Leitlinie zu Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett bei Frauen mit Querschnittlähmung aktualisiert“. Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), Berlin, 27.8.2024 (https://www.dggg.de/presse/pressemitteilungen-und-nachrichten/s2k-leitlinie-zu-schwangerschaft-geburt-und-wochenbett-bei-frauen-mit-querschnittlaehmung-aktualisiert).

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