„Die Rosazea ist eine komplexe Dermatose, deren frühere Einteilung nach Subtypen obsolet ist“, sagt der Leitlinienkoordinator Dr. med. Dr. rer. biol. hum. Benjamin Clanner-Engelshofen, Hautarzt an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der LMU München. In der neuen S2k-Leitlinie wird die Krankheit symptomorientiert nach Phänotypen eingeteilt. „Das ist die Basis für eine individualisierte Diagnostik und Therapie“, so Clanner-Engelshofen. Neben der üblichen Vorstellung der Sonderformen der Rosazea, der Differenzialdiagnosen und der diagnostischen Optionen finden sich in der  Leitlinie zusätzliche Kapitel: Neu ist beispielsweise das Kapitel zur Augenbeteiligung. „Von einer okulären Rosazea sind 50% der Patienten betroffen. Hier gibt die Leitlinie konkrete Hinweise zur medikamentösen Therapie, aber auch – gerichtet an die Betroffenen – Tipps für eine gute Lidrandhygiene“, sagt Clanner-Engelshofen.

Ein weiteres neues Kapitel widmet sich den psychosozialen Aspekten, denn neben der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft und der Gesellschaft für Dermopharmazie war auch die Deutsche Rosazea Hilfe e.V. am Entwurf der Leitlinie beteiligt. „Das Einbinden von Patientenorganisationen in die Leitlinienarbeit ist wichtig und bildet sich auch darin ab, dass wir ein eigenes Kapitel zu psychosozialen Aspekten aufgenommen haben, die bislang weniger beachtet worden sind“, erklärt Clanner-Engelshofen. Das Kapitel über Dermokosmetik soll Patienten befähigen, sich selbst dermakosmetisch ihrer Haut helfen zu können.

Die neue S2k-Leitlinie soll nicht nur von Dermatologen wahrgenommen werden, sondern richtet sich explizit auch an Mediziner aus anderen Fachbereichen. „Wir würden uns freuen, wenn diese Leitlinie vor allem auch in der Allgemeinmedizin und der Ophthalmologie wahrgenommen würde“, kommentiert Prof. Dr. med. Michael Hertl, Präsident der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG). Wie üblich sind die Leitlinien in der Langfassung und einer Leitlinienimplementierungshilfe in Form einer Kurzpräsentation auf der Rosazea-Seite des AWMF-Portals zum Download verfügbar.