Um spezifische Therapien gegen das als Krankenhauskeim gefürchtete Acinetobacter baumannii entwickeln zu können, ist ein besseres Verständnis dafür nötig, welche Eigenschaften das Bakterium zu einem Krankheitserreger machen.
Deshalb verglich ein internationales Team unter Leitung von Bioinformatikern der Universität Frankfurt tausende Genome von krankmachenden mit ungefährlichen Acinetobacter-Stämmen. Die Forscher identifizierten 150 evolutionär stabile Gencluster, die bei pathogenen Acinetobacter-Stämmen vorkommen, während sie bei nicht pathogenen Verwandten sehr selten auftreten oder ganz fehlen. Wie bei Krankheitserregern üblich, wiesen sie vermehrt Systeme auf, die Mikrostoffe effektiv aufnehmen können. Zudem war interessant, dass die Krankheitserreger das vom Menschen gebildete Kohlenhydrat Kynurenin abbauen, das als Botenstoff das angeborene Immunsystem reguliert. Aus dem Abbau gewinnen die Bakterien Energie und könnten darüber hinaus die Immunantwort des Wirts deregulieren.
Pressemitteilung der Goethe-Universität Frankfurt, Juni 2022