Das Risiko, eine Schluckstörung zu entwickeln, steigt im Alter drastisch an. Altersabhängig bedingte Veränderungen des Schluckakts (Presbyphagie) sind bei mehr als 50% der Pflegeheimbewohner und rund 70% aller im Krankenhaus behandelten geriatrischen Patienten zu finden.
Der führende Dysphagie-Experte Prof. Dr. med. Rainer Dziewas, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Neurologische Frührehabilitation am Klinikum Osnabrück, hat unter anderem wesentlich bei der Erstellung eines Curriculums zur flexiblen endoskopischen Evaluation des Schluckakts (FEES) beigetragen. Es wurde gemeinsam von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), der Deutschen Schlaganfallgesellschaft (DSG) und der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) entwickelt.
Wichtig ist es, Funktionsbeeinträchtigungen des Schluckens, die auf nicht unbedingt krankhaften altersphysiologischen Prozessen beruhen, zu identifizieren, z.B. verminderte Geruchs- und Geschmackswahrnehmung, Mundtrockenheit oder die Abnahme von Skelettmuskelmasse (Sarkopenie).
Bei älteren Menschen liegen die Ursachen auch häufig in neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall oder Morbus Parkinson.
„Schluckstörungen werden von vielen älteren Menschen als notwendiges Übel, was mit dem Älterwerden assoziiert ist, verstanden. Aus diesem Grund holen sie sich keinen ärztlichen Rat ein. Umso wichtiger ist es, dass wir Mediziner die Problematik individuell erkennen und behandeln können“, sagt Dziewas.
In den Keynote-Lecture wird unter anderem das Diagnostik-Tool FEES und ein spezieller neurogeriatrischer Diagnosealgorithmus vorgestellt, mit deren Hilfe sich Schluckstörungsmuster erkennen lassen. Basierend darauf kann eine spezifische Therapiestrategie erstellt werden.
Pressemitteilung Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) e.V., August 2021