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Endotracheale Intubation

Extubierte leiden häufig an Postextubationsdysphagie

21.2.2022

Die Postextubationsdysphagie (PED) verschlechtert das Outcome erheblich, wie aus einem Review von Forschern der Ludwig-Maximilians-Universität München hervorgeht. Aus ihrer Sicht sind eine Sensibilisierung hinsichtlich dieses Störungsbildes, die frühzeitige Diagnostik und die Implementation geeigneter Therapiemaßnahmen auf Intensivstationen von großer Bedeutung.

Die Postextubationsdysphagie ist eine Schluckstörung, die bei Intensivpatienten auftritt, die über mehrere Stunden oder Tage über einen endotrachealen Tubus invasiv beatmet wurden. Dabei zeigen sich nach der Extubation verschiedene Symptome wie Heiserkeit, abgeschwächter Hustenstoß, eingeschränkte Zungenmotilität und reduzierte Kehlkopfhebung. In der klinischen Schluckuntersuchung ergeben sich Anzeichen für Aspiration, in der instrumentellen Untersuchung sieht man Ödeme, Verletzungen und eine stark verminderte laryngeale Sensibilität. Die Patienten aspirieren häufig still.

Die Literaturrecherche der Münchner Forscher bestätigt die heterogenen Inzidenzzahlen von PED, die jedoch vermutlich bei mindestens 10% aller Intensivpatienten nach einer Beatmung liegt, wobei die Intubationsdauer eine entscheidende Rolle spielt. Die Ursachen sind multifaktoriell; hervorzuheben ist aber das laryngeale Trauma. Die PED führt zusätzlich zu einem längeren Krankenhausaufenthalt, einer höheren Mortalität, mehr Reintubationen sowie einer höheren Anzahl an sondenernährten Patienten. Ein einfacher diagnostischer Algorithmus kann die standardisierte Erfassung des Störungsbildes erleichtern. Als diagnostische Möglichkeiten werden pflegerisch durchgeführte Screenings, die klinische Schluckuntersuchung sowie insbesondere die apparative Untersuchung via fiberendoskopischer Schluckuntersuchung (FEES) empfohlen. Die Therapie sollte adaptive Maßnahmen im Sinne einer angepassten Kostform, aber auch funktionelle Übungen beinhalten. Innovative Ansätze wie neuronale Stimulationstechniken sind ebenfalls möglich. Ziel ist vorwiegend die Vermeidung von Penetration und Aspiration, um respiratorischen Komplikationen entgegenzuwirken.

Ruf nach einer „Leitlinie PED“

Die Autoren kritisieren, dass das Störungsbild einer PED trotz eindeutiger Studienergebnisse auf einigen Intensivstationen noch wenig Berücksichtigung findet. Die routinemäßige Integration von Schlucktherapeuten/Logopäden sowie die Etablierung eines multiprofessionellen Teams wären für die Behandlung der PED von großer Bedeutung. Die Entwicklung und Erstellung einer Leitlinie zur PED würden ein standardisiertes Vorgehen deutlich erleichtern, betonen die Münchner Autoren. In dieser sollten eindeutige Empfehlungen zu Diagnosestellung und Therapie gegeben sein. Um eine gute Datengrundlage schaffen zu können, ist zudem die Durchführung von weiteren soliden und ausreichend großen Studien notwendig und wünschenswert.

Rheinwald M et al., Anaesthesist 2022 Feb 15; DOI 10.1007/s00101-022-01092-0, PMID 35166868

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