Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) fordert ein schnellstmögliches Verbot von Einweg-E-Zigaretten. Deutschland dürfe in diesem Punkt anderen Ländern nicht weiter hinterherhinken. In der vergangenen Woche hat der französische Senat das Verbot von Einweg-E-Zigaretten verabschiedet, vorher war bereits Belgien diesen Schritt gegangen.
Im Kindes- und Jugendalter ist die Nutzung der E-Zigaretten in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen. „Mittlerweile ist die E-Zigarette bei Kindern und Jugendlichen das am häufigsten konsumierte nikotinhaltige Produkt, noch vor der Tabakzigarette und der Wasserpfeife“, sagt Prof. Dr. phil. Reiner Hanewinkel, Leiter des Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung in Kiel (IFT-Nord). Das Institut hat ermittelt: 2024 hatte jedes achte Kind im Alter von 9-13 Jahren schon einmal E-Zigaretten probiert, insgesamt 12,8 Prozent. Unter den 14- bis 17-Jährigen waren es mehr als jeder Dritte – genauer gesagt 37,5 %. Die Zahl der erwachsenen E-Zigaretten-Nutzenden in Deutschland lag zuletzt geschätzt bei mehr als zwei Millionen. „Die Vielzahl der auf dem Markt angebotenen Aromastoffe für E-Zigaretten spricht natürlich besonders Jugendliche an und trägt dazu bei, dass das Suchtpotenzial bei dieser Zielgruppe deutlich erhöht wird“, so Hanewinkel.
Nikotinprävention: „Deutschland darf nicht das Schlusslicht Europas sein“
„Die Gesundheit unserer Bevölkerung, insbesondere der jungen Generation, muss oberste Priorität haben. Ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten ist ein notwendiger Schritt, um die öffentliche Gesundheit zu schützen und die Nikotinabhängigkeit einzudämmen“, erklärt Dr. med. Wolfram Windisch, DGP-Präsident und Chefarzt der Lungenklinik an den Kliniken der Stadt Köln. Derzeit sieht eine EU-Batterie-Verordnung vor, dass Einweg-E-Zigaretten bis Ende 2026 in der gesamten Europäischen Union vom Markt genommen werden müssen. „Doch die Gesundheit orientiert sich nicht an den Fristen einer politischen Verordnung. Es muss jetzt gehandelt werden. Deutschland darf beim Thema Nikotin- und Tabakprävention nicht länger das Schlusslicht Europas sein“, sagt Windisch.
Von Abhängigkeit bis Krebserkrankung: Risiken für Anwender von Einweg-E-Zigaretten
Die DGP weist auf eine Reihe von gesundheitlichen Risiken hin, die grundsätzlich durch das Dampfen von Einweg-E-Zigaretten auftreten können:
Windisch betont: „Auch wer grundsätzlich vom Rauchen loskommen will, sollte nicht erst noch auf eine fruchtig schmeckende E-Zigarette umsteigen. Die Gefahr, weiterhin nikotinabhängig zu bleiben oder schlussendlich sogar Tabak- sowie E-Zigaretten zu nutzen, ist einfach zu groß. Dieser sogenannte ‚Dual Use‘ ist noch schädlicher als Rauchen oder Dampfen allein. Vielmehr gibt es mittlerweile genügend evidenzbasierte Therapien ohne toxisches Inhalieren, damit der Rauchstopp gelingt.“
Pressemitteilung „Lungenärzte fordern Verkaufsstopp für Einweg-E-Zigaretten auch in Deutschland“. Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), Berlin, 18.2.2025 (https://pneumologie.de/aktuelles-service/presse/pressemitteilungen/nach-verbot-frankreich-lungenaerzte-fordern-verkaufsstopp-fuer-einweg-e-zigaretten-auch-deutschland).