Mit dem Relugolix-Kombinatiospräparat Ryeqo® steht seit September 2021 eine neue Option für die Therapie myombedingter Symptome zur Verfügung. Bei Frauen mit symptomatischem Uterus myomatosus war Relugolix-CT verglichen mit Placebo assoziiert mit signifikanter Reduktion des mittleren menstruellen Blutverlusts und höheren Amenorrhoeraten, Verbesserung der Schmerzen bei Patientinnen mit moderaten oder schweren Schmerzen vor der Behandlung und Verbesserung des Hämoglobingehalts bei Patientinnen mit einer Anämie vor der Behandlung. Gleichzeitig wurden eine vergleichbare Rate an Hitzewallungen und vergleichbare Veränderung der Knochendichte beobachtet. Typische Indikationen für Relugolix-CT sieht Prof. Dr. med. Thomas Römer (Köln) auf dieser Basis bei folgenden Patientinnen:

• jüngere Patientin mit multiplen Myomen und potenziellem Kinderwunsch
• Patientin mit Uterus myomatosus und sekundärer Anämie
• perimenopausale Patientin mit Hypermenorrhoe und Anämie und Wunsch nach Organerhalt

Schnell wechselte Prof. Römer dann von der Theorie zur Praxis: „Wir hatten jetzt schon ein paar Monate Gelegenheit, Erfahrungen mit dem neuen Präparat zu sammeln. Deshalb wollen wir heute auch weniger über Studiendaten berichten, als mehr ein paar Fälle vorstellen.“ Zusammen mit Dr. med. Jens-Olaf Schmeißer (Ribnitz-Damgarten) präsentierte er dann eine ganze Reihe von Kasuistiken aus Klinik und Praxis.

Die Erkenntnisse aus Studien und praktischer Anwendung fasste er zum Schluss in einer zehn Punkte umfassenden Empfehlung für die Anwendung von Relugolix-CT zusammen:

1. Ausschluss von Malignität (Anamnese, Klinik, Sonografie).
2. Beginn am 1.–3. Zyklustag zur Reduktion von initialen Blutungsstörungen.
3. Aufklärung über Blutungsstörungen insbesondere im ersten Monat, besonders bei submukösen Myomen.
4. Relugolix-CT ist wahrscheinlich wenig wirksam bei regressiv veränderten Myomen (sonografisches Bild).
5. Aufklärung über die Notwendigkeit der Anwendung von Barrieremethoden in den ersten vier Wochen, danach besteht eine sichere Kontrazeption bei einer regelmäßigen Anwendung.
6. Beachten Sie die Kontraindikationen in der Perimenopause, insbesondere bezüglich des venösen thromboembolischen Risikos.
7. Schnelle Rückkehr der Fertilität ist gesichert (Ovulation bereits nach 23 Tagen).
8. Bei Problempatientinnen präoperative Anwendung zur Behandlung der sekundären Anämie, ggf. auch Myomresektion.
9. Eine simultan vorliegende Endometriose/Adenomyosis ist keine Kontraindikation. Auch hier ist eine Wirksamkeit von Relugolix-CT zu erwarten.
10. Die Effektivität der Therapie sollte am klinischen Effekt beurteilt werden (Reduktion der Blutungsstärke), und nicht an der sonografischen Reduktion des Myomvolumens.