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Kongress-Ticker

Haarausfall

Androgenetische Alopezie oder Telogeneffluvium

24.10.2022

Haarausfall kann viele Ursachen haben: genetische Faktoren, Infektionen, bestimmte Medikamente, aber auch eine Nährstoffunterversorgung sind Beispiele dafür. Je nach Befund kann das Therapieziel unterschiedlich ausfallen. Wichtig ist, dass im Verlauf die Therapieerfolge dokumentiert und besprochen werden.

Entscheidende Schritte bei der Behandlung von Haarausfall sind die Diagnose mit patientengeeigneter Dokumentation. So liefert eine orientierende Basisuntersuchung aus Inspektion (Verteilungsmuster, Haarqualität, Haarbruch, Schuppung), Haarzupftest (Aktivität und Lokalisation) und Trichoskopie (vernarbend oder nicht, Miniaturisierung, Entzündungszeichen – follikular oder flächig u. v. a.) erste Hinweise. Zunächst muss geklärt werden, ob eine Haardichteminderung vorliegt und ob sie umschrieben oder diffus ist. Mittels Vergrößerung im Dermato- bzw. Trichoskop lässt sich schon eine Verdachtsdiagnose stellen“, sagte Dr. med. Andreas M. Finner (Berlin). Zeigt sich in der Trichoskopie, dass pro Follicular Unit lediglich 1–2 anstatt 3–4 Haare vorhanden sind, ist eine androgenetische Alopezie wahrscheinlich. Ereignisse wie „Crash-Diäten“ und Krankheiten können dagegen ein akutes diffuses Effluvium auslösen. Bei einem postinfektiösen Telogeneffluvium nach COVID-19-Infektion beispielsweise kommt es zu vorübergehendem Haarausfall. „Zwei Monate nach einer COVID-19-Infektion tritt er auf und ist entzündungsassoziiert“, so Dr. med. Uwe Schwichtenberg (Bremen). Besteht ein diffuses Effluvium länger als sechs Monate, wird es als chronisch eingestuft. Medikamente, Grunderkrankungen oder psychogene Faktoren können hier verursachend sein.

Dem jeweiligen Befund entsprechend kann das Therapieziel unterschiedlich sein. Bei androgenetischer Alopezie ist es wichtig, den derzeitigen Zustand möglichst zu erhalten und eine Verschlimmerung des Haarausfalls zu vermeiden. Da zu Beginn einer Alopezie oft Mischformen mit diffusem Haarausfall auftreten, kann auch an eine Nährstoffsupplementierung gedacht werden. Schwichtenberg konnte in solchen Fällen mit einer Nährstoffkombination aus Cystin, B-Vitaminen (B1, B5, B7), Vitamin H und Folsäure sowie Eisen und Zink gute Ergebnisse erzielen. Bereits kahle Stellen können durch eine Haartransplantation wieder aufgefüllt werden. Denn die größte Furcht vieler Betroffener ist es, eine Glatze zu bekommen. Liegt ein Telogeneffluvium vor, kann man nachwachsende Haare anhand einer Haarkarte oder in einer digitalen Haarmessung sichtbar machen, wobei die Untersuchung möglichst immer an derselben Kopfhautstelle erfolgen sollte. „Es geht nicht um den täglichen Haarausfall, sondern darum, ob die Haare, die ausfallen, in gleichem Maße wieder nachwachsen“, sagte Finner. Mittels trichoskopischer Dokumentation kann den Patienten ggf. die Sorge um ihre Haarpracht genommen werden. So kann gezeigt werden, dass die Haare nicht mit der Wurzel ausgehen, sondern sich austauschen und nachwachsen und dass kurze abstehende Haare nicht abgebrochen sein müssen, sondern neu sein können.

In jedem Fall ist zu bedenken, so Schwichtenberg: „Haarausfall ist kein Lifestyle-Thema, unsere Patienten leiden daran immens.“ Deshalb sollten Behandlungsfortschritte immer dokumentiert und mit dem Patienten besprochen werden.

Seminar „Haarausfall erkennen und Haarwachstum anregen – Woran kann es liegen und wie geht man vor?“ (Veranstalter: Merz Therapeutics GmbH)

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