Was sind therapeutische Impfungen? Grundsätzlich sind das Impfungen gegen etwas, das bereits im Körper ist. Das können persistente Infektionen sein, das kann Krebs sein und im Fall des humanen Papillomvirus (HPV) ist es beides. Therapeutische Impfungen sind das Gegenteil von Schutzimpfungen.
Schutzimpfungen basieren hauptsächlich auf Antikörpern, therapeutische Impfungen basieren auf der Induktion von T-Zellen. Diese patrouillieren durch das Gewebe und töten Infizierte oder transformierte Zellen. Soweit die Theorie. Leider ist es viel leichter, Antikörper zu induzieren, weil man einfach jeden mit dem entsprechenden Antigen impfen kann. Bei T-Zellen hingegen muss das entsprechende Epitop-MHC-Konstrukt vorliegen.
Die WHO hat eine Roadmap zur Elimination des Zervixkarzinoms entwickelt. Und dafür hat sie Ziele formuliert, die bis 2030 erreicht werden sollen. Das sind nur noch 6 Jahre. Und diese Ziele sind, dass 90 % aller Mädchen bis zum Alter von 15 mit der Schutzimpfung vakziniert worden sein sollen. Dass 70 % aller Frauen zweimal im Leben mit einem wirklich gut performenden Screening-Essay getestet werden sollen. Die aktuelle Durchimpfungsrate liegt aktuell global bei 13 % – kaum vorstellbar, dass das 90-Prozent-Ziel in den verbleibenden 6 Jahren noch erreicht wird.
Daher entwickelt man derzeit sogenannte Preferred Product Characteristics für therapeutische HPV-Impfstoffe. PD Dr. Dr. Angelika Riemer (Heidelberg) stellte den aktuellen Stand dieser Entwicklung vor. Es geht spezifisch um HPV-Impfstoffe, die eingesetzt werden sollen, solange noch kein etablierter Tumor vorliegt, sondern Precursor Lesions. Weil hier die erwartete Erfolgswahrscheinlichkeit einer therapeutischen Vakzine am besten ist. Insgesamt hat man vieles schon versucht, aber das war bis jetzt leider kaum erfolgreich.
Was könnte der Grund für den fehlenden Translationserfolg sein? „Es gibt viele Gründe“, meinte Dr. Riemer, und stellte ein paar Eigenschaften für ihren Wunschkandidaten vor:
Vortrag PD Dr. Dr. Angelika Riemer, Session „Tumorvakzine“