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Kongress-Ticker

Mammakarzinom

Immuntherapie auf dem Weg zum Goldstandard

Dr. rer. nat. Reinhard Merz

28.11.2022

Mit der Keynote Lecture „Klinische Entwicklung der Immuntherapie Mammakarzinom ­– eine globale Perspektive“ gab Prof. Dr. Tanja Fehm (Düsseldorf) einen Einblick in das vielleicht faszinierendste Gebiet der aktuellen Gynonkologie.

Es ist ja schon lange bekannt, dass unser Immunsystem die Fähigkeit hat, Tumorzellen zu eliminieren – pre-existing antitumor immunity genannt. Doch immer wieder schaffen es Tumorzellen, dieser präexistierenden Immunantwort auszuweichen. Wie zeichnen sich Tumoren mit einer hohen Immunigenität aus? Sie können ihre Antigene herunterregulieren, können Substanzen sezernieren, die für ein antiinflammatorisches Mikromilieu und über die PD1-/PD-L1-Achse für eine Unterdrückung der zellulären Immunantwort sorgen. Das Mammakarzinom hat im Vergleich der Tumorentitäten nur eine mittlere Immunogenität. Innerhalb der Mammakarzinome ist die Immunogenität beim triple-negativen Mammakarzinom (TNBC) am höchsten und beim ER-positiven am geringsten – das HER2-positive Mammakarzinom liegt in der Mitte.


Auf dem Weg zur Standardtherapie

Folglich ist die Immuntherapie beim TNBC am weitesten etabliert. Hier empfiehlt die AGO als Erstlinientherapie bei entsprechender molekularer Typisierung die Gabe eines Immuncheckpoint-Inhibitors (ICI) in Kombination mit einer Chemotherapie. Doch Fehm betonte, dass der Weg zu einem etablierten Standard noch weit ist. Zu viele Fragen sind noch unbeantwortet: Was ist der optimale Biomarker? Was die optimale Chemotherapie? Brauchen wir überhaupt die Chemotherapie? Welchen Stellenwert hat die Radiotherapie?

Noch am Anfang der klinischen Erforschung stehen Kombinationstherapien zusammen mit zielgerichteten Therapieoptionen wie PARP-Inhibitoren oder CDK-4/6-Inhibitoren. Eines scheint dagegen aus der translationalen Forschung ziemlich sicher: Die neoadjuvante Gabe eines ICI geht mit höheren Remissionsraten einher als die adjuvante Gabe. Das dürfte darauf zurückzuführen sein, dass viel mehr angreifbare Tumorantigene vorhanden sind, solange der Tumor noch präsent ist. Noch unklar ist der Stellenwert der Kombination mit einer Radiotherapie anstelle der Chemotherapie.

Session „Immuntherapie beim Mammakarzinom“, Key Note Lecture von Prof. Dr. med. Tanja Fehm

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