„Diabetes mellitus betrifft etwa 10 % der deutschen Erwachsenen, so die Daten aus 2021, und bei den über 70-jährigen sind es bereits 22 %“, berichtete der Kongresspräsident und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) Prof. Dr. med. Johannes Horlemann (Kevelaer).
Besonders bei unzureichender Blutzuckerkontrolle können schmerzmedizinische Probleme auftreten – z. B. im Zuge einer diabetischen Polyneuropathie, bei Durchblutungsstörungen oder auch als Phantomschmerzen nach einer Diabetes-bedingten Fußamputation. Letztere ist bei bestimmten Risikokonstellationen zu befürchten und betrifft 40 000 Patienten pro Jahr. Schmerzen wirken sich u. a. auf die Mobilität aus. Zudem intervenieren sie mit benötigter Medikation, etwa bei einer Nephropathie. Und obwohl eine Polyneuropathie beispielsweise bei der Hälfte der Diabetespatienten auftritt, spricht aber nur jeder Sechste über seine Beschwerden. Die Herausforderung bestehe darin, frühzeitig und konsequent zu behandeln, um schweren und chronischen Verläufen vorzubeugen, so Horlemann.
Interdisziplinäre Schmerzkonferenzen können hier hilfreich sein. So umfasse das neue Curriculum „Diabetes und Schmerz“ eine 12-stündige Fortbildung für Hausärzte, Internisten, Diabetologen, Schmerzmediziner und andere, die in die Diabetesversorgung eingebunden sind. Diskutiert wird u. a. die Therapie des Burning-Feet-Syndroms und der Umgang mit Gelenk- und Rückenschmerzen durch Adipositas.