Von den Daten einer aktuellen Übersichtsarbeit zur Wirksamkeit der verschiedenen therapeutischen Optionen bei aktinischen Keratosen bis zur Anwendung von Künstlicher Intelligenz in der Kohärenztomografie – ein Update zu den Vorstufen kutaner Plattenepithelkarzinome.
Prof. Dr. med. Carola Berking vom Universitätsklinikum Erlangen stellte Daten aus einem aktuell publizierten Review vor, in dem die vielfältigen Therapien aktinischer Keratosen (AK) aus 80 klinischen Studien mit insgesamt über 6 000 Patienten und mehr als 23 000 AK evaluiert worden waren [1]. Neben der Zuverlässigkeit der photodynamischen Therapie, besonders als Kombinationsbehandlung zusammen mit Topika, erbrachte das Review laut Berking, dass die Kryochirurgie von AK mit dem höchsten Anteil an Rezidiven einhergeht.
Das Review berücksichtigte nur Studien bis zum Jahr 2019, weshalb ein neuerer topischer Wirkstoff noch keine Berücksichtigung finden konnte: der zytotoxische und proapoptotische Tubulin-Inhibitor Tirbanibulin. Durch direkte Bindung an Tubulin schädigt Tirbanibulin die Mikrotubuli, was eine Unterbrechung des Zellzyklus und den apoptotischen Tod proliferierender Zellen induziert. In den zur Zulassung führenden Phase-III-Studien konnte Tirbanibulin sowohl hinsichtlich der Wirksamkeit als auch der Verträglichkeit überzeugen [2]: Als primärer Endpunkt wurde in den Zulassungsstudien der prozentuale Anteil der Patienten, bei denen die Anzahl der Läsionen im Anwendungsgebiet an Tag 57 vollständig abgeheilt waren, festgesetzt: In Studie 1 kam es laut Berking bei 44 % der Patienten der Verum-Gruppe und bei 5 % derer, die nur mit dem Vehikel behandelt worden waren, zur vollständigen Clearance; in Studie 2 lagen die Abheilungsraten bei 54 % in der Verum-Gruppe und bei 16 % in der Vehikel-Gruppe. Die partiellen Abheilungsraten unter Tirbanibulin betrugen 68 % bzw. 76 %, während sie sich in den Vehikel-Gruppen auf 11 % bzw. 16 % beliefen.
Schmerzhafte AK frühzeitig behandeln
Prof. Dr. med. Julia Welzel vom Universitätsklinikum Augsburg und Präsidentin der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, zeigte als Erweiterung der Kohärenztomografie von nicht melanozytärem Hautkrebs (NMSC) mittels Künstlicher Intelligenz (KI), dass es möglich ist, die durch Tirbanibulin eingeleitete Apoptose in den betreffenden Zellen auch bildlich darzustellen. Hinsichtlich der Entwicklung von AK zu einem kutanen Plattenepithelkarzinom (SCC) zog Welzel Daten von Fernández-Figueras et al. heran, die zeigten, dass sich bereits AK vom Typ I zu einem SCC entwickeln können [3].
Kohärenztomografie macht Tirbanibulin-Effekte sichtbar.
Auch sollten schmerzhafte oder auf Druck schmerzende AK dringend therapiert werden, da sie ein erhöhtes Potenzial für die Weiterentwicklung zu einem invasiven SCC aufweisen würden.
1 Worley et al., Arch Dermatol Res 2023; 315: 1099–108
2 Blauvelt et al., N Engl J Med 2021; 384: 512–20
3 Fernández-Figueras et al., J Eur Acad Dermatol Venereol 2015; 29: 991–7
Symposium „Update Non Melanoma Skin Cancer“ (Veranstalter: Almirall Hermal GmbH)