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Gynäkologie

Mammakarzinom

Highlights vom San Antonio Breast Cancer Summit

Dr. rer. nat. Reinhard Merz

Beim 47. San Antonio Breast Cancer Symposium im Dezember 2024 wurden wie in jedem Jahr die aktuellsten Studien zum Mammakarzinom vorgestellt. Wir haben in diesem Beitrag ein paar der vielen Highlights zusammengefasst und geben einen Ausblick auf die Trends.

Die Dynamik bei der Entwicklung neuer Therapien beim Mammakarzinom ist ungebrochen. Dr. Marisa Weiss, Gründerin und Leiterin von breastcancer.org, fasste die Highlights vom 2024er-Kongress in San Antonio so zusammen: „Was wir in den letzten Jahren gelernt haben: Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, aber die Unterschiede von Patientin zu Patientin sind so groß, dass die Situation jeder Person letztlich wie eine seltene Krankheit ist. Die Personalisierung der medizinischen Versorgung auf diese einzigartige Situation ist ein wichtiges Thema. Ein weiteres wichtiges ­Thema ist die Deeskalation, bei der ihnen im Grunde nur das gegeben wird, was Patientinnen tatsächlich brauchen, und das in jedem Bereich der Versorgung, ob Chirurgie, Radiologie, Pathologie, medizinische Onkologie, Radioonkologie. Ein Großteil der diesjährigen Konferenz konzentriert sich darauf, wie wir nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen können und nur das tun, was in der individuellen Situation hilfreich ist.“

Nicht alle CDK4/6-Inhibitoren sind gleich

Bei der PALMARES-2-Studie handelt es sich um eine Real-World-Studie, die an 18 italienischen Krebszentren läuft. Ziel ist ein Vergleich der Wirksamkeit der 3 verfügbaren CDK4/6-Inhibitoren hinsichtlich klinisch relevanter Endpunkte in der Erstlinientherapie des fortgeschrittenen HR+/HER2-Mammakarzinoms.

Im direkten Vergleich im Real-World-Setting waren Abemaciclib und Ribociclib effektiver als Palbociclib. Unterscheide zeigen sich insbesondere hinsichtlich der Subgruppen.

Abemaciclib ist demnach der effektivste CDK4/6-Inhibitor bei Patientinnen mit De-novo-Metastasierung und effektiver als Palbociclib bei Patientinnen mit einem niedrigeren ECOG Performance Status. Abemaciclib und Ribociclib zeigten Vorteile gegenüber Palbociclib bei Patientinnen mit einer endokrinen Resistenz, einer Luminal-B-ähnlichen Erkrankung und bei prämenopausalen Patientinnen. Die Entscheidung für den CDK4/6-Inhibitor ist individuell entsprechend der Prognosefaktoren zu treffen.

Abstract P2-09-26

Mono- und Kombinationstherapien mit dem SERD Imlunestrant

Oral verfügbare selektive Estrogenrezeptor-Down­regulatoren (SERD) binden selektiv an den Estrogenrezeptor (ER) und induzieren seinen Abbau sowie die Downregulation, sodass der durch Estrogen ausgelöste Signaltransfer und das Tumorwachstum inhibiert werden. Die EMBER-3-Studie rekrutierte Patientinnen mit einem HR+/HER2-negativen, metas­tasierten Brustkrebs, der trotz vorheriger Behandlung mit Aromatase- und/oder CDK4/6-Inhibitoren fortgeschritten ist.

An der Phase-III-Studie nahmen 874 prä- und postmenopausale Frauen teil, die innerhalb von 12 Monaten nach adjuvanter endokriner Therapie (ET) ein Rezidiv oder nach Erstlinientherapie ein Progress erlitten hatten. Untersucht wurde der selektive ­Estrogenrezeptor-Degrader Imlunestrant und dessen Einsatzmöglichkeiten als Mono- und Kombinationstherapien. In der Subgruppe mit ESR1-mutierten Tumoren war Imlunestrant der ET eindeutig überlegen und führte zu einer signifikanten Reduktion des Progressionsrisikos (medianes PFS betrug 3,8 vs. 5,5 Monate, HR 0,62).

Die 1-Jahres-PFS-Rate betrug 25 % im Imlunestrant-Arm versus 7 % im Kontrollarm. Dagegen unterschied sich das PFS im Gesamtkollektiv mit 5,6 vs. 5,5 Monaten kaum; die 1-Jahres-PFS-Raten lagen bei 30 % vs. 22 % (HR 0,87). Beim Gesamtüberleben (OS) zeigt sich bereits ein günstiger Trend zugunsten von Imlunestrant im Vergleich zur ET, und zwar sowohl in der Subgruppe mit ESR1-Mutation (HR 0,55) als auch im Gesamtkollektiv (HR 0,69).

Abstract GS1-01

Die Bedeutung zirkulierender Tumor-DNA

Die Untersuchung von zirkulierender Tumor-DNA (ctDNA) im Plasma bietet die Möglichkeit, Rezidive bei Patientinnen früh zu erkennen. Die Studie ZEST hat untersucht, ob Niraparib das krankheitsfreie Überleben bei Patientinnen mit BC und ctDNA-Nachweis (ctDNA+) ohne Anzeichen eines radiologischen Rezidivs nach Abschluss der kurativen Therapie verbessern kann. Rund 1 900 Frauen mit triple-negativem Brustkrebs (TNBC), unabhängig vom BRCA-Mutationsstatus, oder mit Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs und Nachweis einer BRCA-Mutation im Stadium I–III wurden rekrutiert. Bei 147 (8 %) war nach Ende der jeweiligen Standardtherapie ctDNA nachweisbar. Bei rund zwei Dritteln wurde schon bei der ersten Messung ctDNA nachgewiesen und bei der Hälfte davon war zu diesem Zeitpunkt bereits ein radiologisches Rezidiv nachweisbar. 40 ctDNA-positive Patientinnen wurden anschließend randomisiert einer Therapie mit Niraparib oder Placebo zugeteilt. Durch die aktive Therapie wurde die Zeit bis zum Rezidiv mehr als verdoppelt (11,4 vs. 5,4 Monate). Das Ergebnis ist aufgrund der geringen Patientinnenzahl mit Vorsicht zu interpretieren.

Abstract GS3-01

Aktuelle Daten zu Tamoxifen

Die Studien NRG / RTOG 9804 und ECOG-ACRIN E5194 hatten bei Niedrigrisiko-Patientinnen mit DCIS (duktales Carcinoma in situ) eine Reduktion des Risikos für ipsilaterale Brustrezidive (IBR) durch eine Radiatio im Vergleich zur alleinigen Nachbeobachtung ergeben. Eine gepoolte Auswertung untersuchte jetzt den Einfluss einer Tamoxifen-Gabe auf das 15-Jahres-Risiko. Dieses wurde durch Tamoxifen signifikant reduziert (11,4 % vs. 19,0 % in der Kontrollgruppe; HR 0,52; p = 0,001). Der günstige Effekt erstreckte sich über alle Subgruppen. Das Risiko für invasive Rezidive in derselben Brust wurde durch Tamoxifen sogar nahezu halbiert (11,5 % vs. 6,0 %; HR 0,47). Auf die Entwicklung kontralateraler Brusttumoren hatte Tamoxifen keinen Einfluss.

Abstract GS2-02

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