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Gynäkologie

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KI in der Krebsfrüherkennung: Studie zum Mammografie-screening

18.4.2025

Eine jüngst in „Nature Medicine“ veröffentlichte Studie zeigt das Potenzial der Einbeziehung von künstlicher Intelligenz in den Prozess des offiziellen Deutschen Mammografie-Screening-Programms: Die Radiologen brauchten weniger Zeit für unverdächtig markierte Untersuchungen und wendeten mehr Zeit für komplizierte Fälle auf.

Mammografie-Screening-Programme tragen dazu bei, die Sterblichkeit im Zusammenhang mit Brustkrebs zu senken, doch es gibt Luft nach oben. In vielen Programmen werden die Ergebnisse daher von 2 unabhängigen Radiologen interpretiert. ­Dieser Ansatz ist stark von individuellem Fach­wissen abhängig und es herrscht Mangel an ­qualifizierten Radiologen. Ein Umstand, der noch verschärft wird, wenn das Screening auf die ­Altersgruppen 40/45–49 und 70–74 Jahre aus­geweitet wird.

Die PRAIM-Studie (PRospective multicenter observational study of an integrated Artificial ­Intelligence system with live Monitoring) unter Federführung des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Lübeck ist mit 500 000 Teilnehmerinnen aus ganz Deutschland das bisher größte KI-gestützte ­Radiologie-Projekt in diesem Bereich. PRAIM ist eine multizentrische Beobachtungsstudie in der Praxis, die KI-gestützte Doppelbefundung mit der Standard-Doppelbefundung (ohne KI) bei Frauen (50–69 Jahre) vergleicht. Die Ergebnisse wurden Anfang Januar 2025 in „Nature Medicine“ ver­öffentlicht [1]. Die Radiologinnen und Radiologen in der KI-gestützten Screening-Gruppe erreichten eine Brustkrebs-Erkennungsrate von 6,7 pro 1 000, was 17,6 % über der Rate in der Kontrollgruppe lag (5,7 pro 1 000). Der Unterschied war statistisch signifikant. Die Zahl der falsch-positiven Ergebnisse war dabei in beiden Gruppen vergleichbar (37,4 pro 1 000 in der KI-Gruppe vs. 38,3 pro 1 000 in der Kontrollgruppe). Im Vergleich zur Standard-Doppelbefundung war die KI-gestützte Doppel­befundung also mit einer höheren Brustkrebs-­Erkennungsrate verbunden, ohne die Fehlerrate negativ zu beeinflussen. Die Radiologen und ­Radiologinnen brauchten 43 % weniger Zeit für die Interpretation von durch KI als unverdächtig ­markierte Untersuchungen und wendeten mehr Zeit für komplizierte Fälle auf. Prof. Dr. med. ­Alexander ­Katalinic, Hauptautor der Studie, ­erklärte dazu: „Die Ergebnisse sind überaus positiv und haben unsere Erwartungen übertroffen. Wir können nun zeigen, dass KI die Krebs-Erkennungsrate bei Brustkrebs­vorsorgeuntersuchungen ­deutlich verbessert.“

  1. Eisemann N et al., Nat Med 2025; DOI 10.1038/s41591-024-03408-6
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