In Europa sind 6–12 % der Erwachsenen von einer Chronischen Insomnischen Störung betroffen. Sie können nur schwer ein- und/oder durchschlafen und leiden dadurch unter Beeinträchtigungen in ihren Tagesaktivitäten. Mit Daridorexant öffnet sich für Betroffene eine neue Therapieoption. Seit Ende 2022 ist es in Deutschland erhältlich.
Insomnie ist mit einem überaktiven Wachheitssignal im Gehirn verbunden. Studien zeigten, dass Gehirnbereiche, die mit Wachheit assoziiert sind, bei Patienten mit Insomnie aktiver bleiben. Die Beeinträchtigung der Schlafqualität bei Chronischer Insomnischer Störung führt zu klinisch bedeutsamen Problemen und Beeinträchtigungen bei der Tagesaktivität. Die derzeit empfohlenen Maßnahmen umfassen Empfehlungen zur Schlafhygiene, eine kognitive Verhaltenstherapie und eine Pharmakotherapie.
Der duale Orexin-Rezeptor-Antagonist Daridorexant induziert Schlaf, indem er spezifisch die Aktivität der Orexin-Rezeptoren hemmt und auf diese Weise in den gestörten Regelungsmechanismus des Orexinspiegels eingreift. Der Orexinspiegel steigt tagsüber an, fördert die Wachheit und fällt zur Nacht wieder ab, um Schlaf zu ermöglichen. Bei einer Chronischen Insomnischen Störung sinkt der Orexinspiegel abends und nachts nicht ausreichend.
Gute Verträglichkeit und Wirksamkeit
Die Zulassung von Daridorexant basiert auf zwei multizentrischen, randomisierten, doppelblinden und placebokontrollierten Phase-III-Studien. Bei Erwachsenen mit Chronischer Insomnischer Störung zeigte Daridorexant 50 mg statistisch signifikante Verbesserungen bei den primären Endpunkten Schlafbeginn und Durchschlafen sowie bei den sekundären Endpunkten Gesamtschlafdauer und Tagesschläfrigkeit. Der Wirkstoff war auch für Ältere gut verträglich und zeigte ein günstiges Nebenwirkungsprofil. Im Vergleich zu Placebo gaben die Patienten zu Monat 1 und 3 an, sich mental und physisch weniger müde zu fühlen sowie mehr Energie am Tag zu verspüren. Eine Verlängerungsstudie über 40 Wochen bestätigte die gute Verträglichkeit und Wirksamkeit. Auch nach Einnahme über zwölf Monate gab es keine Hinweise für Rebound-Insomnie oder körperliche Abhängigkeit nach dem Absetzen.
Prof. Dr. med. Ingo Fietze (Berlin), einer der Studienleiter, betonte: „Da wir Daridorexant ohne die Einschränkungen zuvor verfügbarer Therapien gegen Schlaflosigkeit, z. B. die nicht flächendeckende Versorgung der Kognitiven Verhaltenstherapie oder das Abhängigkeitsrisiko bei medikamentösen Optionen, einsetzen können, kann sich die Behandlungslandschaft für die Betroffenen völlig verändern.“
Dass hoher Bedarf an einer wirksamen Therapie chronischer Schlafstörungen besteht, hob Dr. med. Anna Heidbreder (Innsbruck) hervor: „Bisher konnten wir die Chronische Insomnische Störung medikamentös nur kurzfristig behandeln. Mit Daridorexant verfügen wir über eine neue Behandlungsoption mit einem neuen Wirkmechanismus für alle Aspekte der Insomnie.“
Pressekonferenz „Erholsame Nächte, bessere Tage – QUVIVIQ, die neue Therapieoption bei der Chronischen Insomnischen Störung“ (Veranstalter: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH)