Eine aktuelle klinische Studie zur Wirksamkeit von Ambroxol in Kombination mit Amoxicillin/Kaliumclavulanat bei Kindern mit Bronchopneumonie unterstreicht entzündungshemmende Eigenschaften des klassischen Schleim- und Hustenlösers.
Schon frühere Studien lieferten Hinweise auf antiinflammatorische Eigenschaften von Ambroxolhydrochlorid. In Verbindung mit lokalanästhetischen Effekten bei Halsschmerzen ließen sich Reduzierungen der Rötung im Hals beobachten [1]. Andere Studien zeigten, dass der Wirkstoff in Verbindung mit verschiedenen Antibiotika deren Konzentration in Sputum und Bronchialsekret sowie in der Lunge erhöhen kann [2].
Zusätzliches Potenzial von Ambroxol in Kombination mit Antibiotikum
Eine neuere chinesische Studie bestätigt das zusätzliche Potenzial des Schleim- und Hustenlösers [3]. Wegen Bronchopneumonie stationär behandelte Kinder im Alter zwischen 2 und 6 Jahren (n = 100) wurden randomisiert in zwei Gruppen aufgeteilt: Die Beobachtungsgruppe erhielt über eine Woche Amoxicillin/Kaliumclavulanat 50 mg/kg + Ambroxolhydrochlorid 30 mg/kg i. v. alle 8 Stunden, die Kontrollgruppe lediglich Amoxicillin/Kaliumclavulanat 50 mg/ kg i. v. alle 8 Stunden. Im Anschluss wurden die therapeutische Wirksamkeit und mehrere Entzündungsparameter (Leukozyten, CRP, Interleukin-6, TNF- α) untersucht. Die Beobachtungsgruppe zeigte eine Responderrate von 94 % vs. 85 % in der Kontrollgruppe (p < 0,05). War die Anzahl der Leukozyten zu Beginn der Therapie in beiden Gruppen ähnlich, so sank die Zahl nach der Behandlung in beiden Gruppen, deutlicher aber in der Beobachtungsgruppe (p < 0,05). Auch bei den genannten Entzündungsparametern war in der Beobachtungsgruppe ein stärkerer Rückgang messbar (p < 0,05). Klinische Symptome (Husten, Fieber) dauerten in der Beobachtungsgruppe kürzer an (p < 0,001).
Überzeugende Wirkung bei Bronchopneumonien von Kindern
Die Ergebnisse zeigen, dass Ambroxolhydrochlorid in Kombination mit Amoxicillin/Kaliumclavulanat ein zuverlässiger Ansatz für die Behandlung von Bronchopneumonien bei Kindern sein könnte. Die mögliche Erklärung dafür ist, dass die Arzneimittelkombination die Beseitigung und Sterilisierung pathogener Bakterien fördern kann, wodurch die Entzündungsreaktion verringert und eine therapeutische Wirkung erzielt wird. Die Kombination führte zu einem vielversprechenden synergistischen Effekt. Wichtig ist zudem, dass keine auffälligen Nebenwirkungen festgestellt wurden, was auf ein zufriedenstellendes Sicherheitsprofil schließen lässt. Einschränkend verweisen die Autoren auf die kurze Nachbeobachtungszeit. Die Wirksamkeit und verschiedene Indikatoren wurden nur eine Woche nach der Behandlung verglichen, sodass die Bewertung der langfristigen Wirksamkeit und Sicherheit unzureichend bleibt. Auch war die Stichprobengröße mit nur 50 Patienten in jeder Gruppe gering. st
1 Paleari D et al., Expert Opin Drug Discov 2011; 6: 1203–1214
2 Deretic V et al., Expert Opin Drug Metab Toxicol 2019; 15: 213–218
3 Zhu X et al., Evid Based Complementary Altern Med 2022; doi.org/10.1155/2022/2604114