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Dermatologie

Hidradenitis suppurativa

Acne inversa adäquat behandeln

4.3.2025

Die Acne inversa führt zu erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität und geht mit einem enormen Leidensdruck einher. Umso wichtiger ist eine adäquate Versorgung. Welche Empfehlungen gibt die aktuelle S2k-Leitlinie? Welche neuen Therapieoptionen stehen zur Verfügung?

Bei der Acne inversa (Hidradenitis suppurativa, HS) handelt es sich um eine chronisch-rezidivierende, entzündliche, potenziell mutilierende Hauterkrankung des terminalen Haartalgdrüsenapparats, die sich mit schmerzhaften, entzündlichen Läsionen in den apokrinen drüsenreichen Körperregionen manifestiert. Betroffen sind vor allem die axillären Regionen sowie der Inguinal- und der Anogenitalbereich. Die Hauterkrankung mit systemischer Entzündungskomponente weist eine hohe Komorbidität auf, berichtete Prof. Dr. med. Martin Schaller, Universitäts-Hautklinik Tübingen. Zu den Begleiterkrankungen zählen metabolisches Syndrom, Spondylo­arthropathie, entzündliche Darmerkrankungen und auch psychiatrische Störungen. In der Betreuung der Patientinnen und Patienten empfiehlt sich ein Screening auf die häufigsten Komorbiditäten.

Therapieempfehlungen der aktuellen Leitlinie

Die aktuelle S2k-Leitlinie zur Hidradenitis suppurativa gibt umfassende Empfehlungen für eine ­adäquate Versorgung [1]. Zur medikamentösen ­Behandlung der aktiven, entzündlichen Acne ­inversa empfiehlt die Leitlinie einen Therapiealgorithmus, der sich am Schweregrad orientiert. Die Therapie sollte alle 3 Monate evaluiert werden. Bei der ­Behandlung von milden Formen ist topisches ­Clindamycin Medikament der Wahl. Bei der mittelschweren bis schweren HS steht die orale Gabe von Doxycyclin an erster Stelle. Tritt keine Besserung ein, werden Adalimumab oder Secukinumab empfohlen. Bimekizumab habe in der Leitlinie eine ­Sollte-Empfehlung, gehöre nach der kürzlich erfolgten Zulassung aber auch zu den Soll-Empfehlungen, sagte Schaller. Head-to-Head-Studien für die verschiedenen Biologika liegen bislang nicht vor.

Neue Therapieoption: Bimekizumab

In den Zulassungsstudien zeigten sich unter einer Behandlung mit Bimekizumab signifikant höhere Ansprechraten als unter Placebo [2]. Primärer Endpunkt war HiSCR50 (Hidradenitis Suppurativa ­Clinical Response 50), definiert als eine Verringerung der Gesamtzahl der Abszesse und entzündlichen Knoten vom Ausgangswert um mindestens 50 %, ohne dass die Zahl der Abszesse oder drainierenden Tunnel gegenüber dem Ausgangswert zunimmt. Diesen Endpunkt erreichten in Woche 16 rund 60 %. In der Langzeitanwendung zeigte sich kein Wirkverlust – im Gegenteil, so Schaller: In der Erhaltungsphase bis Woche 48 kam es zu einer stetigen Verbesserung der Ansprechrate bis zu 80 %. Immerhin rund 40 % erreichten HiSCR90 und 30 % sogar HiSCR100.

Pharmakotherapie und Exzision kombinieren

Bei der nicht entzündlichen Form der HS mit ­Fisteln und Vernarbungen empfiehlt die Leitlinie eine großzügige Exzision des irreversiblen Gewebeschadens ohne Wundverschluss. Die meisten Betroffenen ­weisen aber Mischformen mit sowohl entzündlichen Abszessen und Knoten als auch Fisteln auf, berichtete Schaller. Daher sei in der Regel eine Kombinationstherapie zu empfehlen. Ein rechtzeitiger Therapie­beginn erhöhe die Wahrscheinlichkeit eines Behandlungserfolges, so Schaller.

  1. AWMF-Leitlinie Reg.-Nr. 013-012
  2. Kimball AB et al., Lancet 2024; 403: 2504–19

Vortrag „Akne und Rosazea” von Prof. Dr. med. Martin Schaller anlässlich des 18. Derma Updates, November 2024

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